Schau-Bilder

Reitspergers Raumschöpfungen

No. 01/2020

In Museen wird immer häufiger darauf verzichtet, Werke zu benennen oder den Betrachter mit Informationen zu überschütten. Die ungegenständlichen Bilder von Otto Reitsperger laden in ihrer spannenden, meditativen Ausstrahlung geradezu ein, sich ohne Hintergrundwissen auf sie einzulassen, Herz und Sinne zu öffnen, zu staunen, zu hinterfragen.

Otto Reitsperger, HH 220, 1999 © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Der Titel seiner aktuellen Ausstellung und des Begleitkatalogs Den Raum denken lässt erkennen, dass es bei der Malerei des österreichischen Künstlers (*1955) nicht nur um formale Auseinandersetzungen zwischen Fläche und Räumlichkeit geht, sondern vor allem um Wahrnehmungsprozesse, die „von Irritation und Illusion, von Täuschung und Ent-Täuschung begleitet“ werden, schreibt Reinhard Buskies, Mitherausgeber des Bandes. Er bezeichnet Reitspergers Werke als „Schau-Bilder im besten Sinne des Wortes“.

Wie ein roter Faden zieht sich durch Reitspergers unterschiedliche Werkphasen das Thema, den Raum zweidimensional zu inszenieren. Reduzierte, changierende, wellenartig strukturierte Hintergründe in verschiedenen Farb- und Helligkeitsstufen korrespondieren mit dunklen Balken oder Rahmen. Daraus entsteht in den Werken eine hohe Bildspannung, die jedoch nichts Zerstörerisches ausstrahlt, sondern eine hohe Sinnlichkeit und Poesie. cs

Cover für Otto ReitspergerOtto Reitsperger. Den Raum denken. Malerei
Bis 10. Mai 2020
Galerie Roy, Felantix, Mallorca
1. Juli bis 30. September 2020
galerie wuensch aircube, Linz
Premiumband: Halbleinen mit Lesebändchen
Katalog zur Ausstellung
Hrsg. Daniel Roy, Reinhard Buskies
Hirmer Verlag € 39,90