Alfredo Barsuglia

Von Riesenzwiebeln, Glücksbrunnen und Nippes

No. 01/2024

Alfredo Barsuglia schafft Räume – Wohnräume, Zeiträume ebenso wie Spielräume für die eigene Interpretation und Imagination bis hin zu Wunschträumen, die an die Erfahrungswelt der Betrachtenden anknüpfen und diese weiterführen. April heißt sein Künstlerbuch, das im Mai erscheinen wird und eine Vielzahl Settings der vergangenen Jahre vereint.

Alfredo Barsuglia, Der Junge, der die Welt nicht berührte, 2017, Galerie Zimmermann Kratochwill auf der Parallel Vienna © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Fremdenzimmer, Allgemeinplatz, Das letzte Haus, Wohnkultur lauten ein paar Ausstellungen, die der 1980 in Graz geborene Alfredo Barsuglia zuletzt im deutschsprachigen Raum vorstellte. Doch nicht nur in Museen und Galerien sind seine Werke zu suchen, sondern mitunter auch im Außenraum, wie etwa in Garagen, Pavillons und Swimmingpools privater Familienhäuser, die es 2021 beim Projekt Abriss in Graz mithilfe eines Stadtplans aufzufinden galt. 2024 stellt Bad Goisern im Salzkammergut als aktuelle Kulturhauptstadt eine neue Bühne für Barsuglias Erfindungsreichtum, der von der Palette bis zum Nippes alles verwertet, was er finden kann. Sein beliebtes Ausdrucksmittel der Mise en Scène schöpft häufig auch aus dem Pool von Obst und Gemüse, Flora und Fauna bis hin zu Mobiliar und Haushaltsgerätschaften, die er in fruchtbare Kombinationen bringt, in Setzkästen reiht, von der Wand bzw. Decke baumeln lässt oder als rätselhafte Buchstaben in Bewegung setzt und dabei den Menschen mit einbezieht. Letzteren auch bei den für September angekündigten archäologischen Grabungen in Bad Goisern im Rahmen des Festivals Analog!, denn dort heißt es, unter Tonnen von Sand ein hübsch möbliertes Wohnzimmer freizulegen. Komme wer wolle, und wer will, kann mitgraben und ein Erinnerungsstück aus der frisch beerdigten Gegenwart mit nach Hause nehmen – oder erneut in Umlauf bringen. af

Alfredo Barsuglia. April
400 Seiten, 260 Farbabbildungen
Text: Deutsch/Englisch

Hirmer Verlag € 39,90