Augustus

Macht und Medien im Alten Rom

No. 03/2022

Sein Ehrentitel lässt sich übersetzen mit „der Erhabene“ und mit Begriffen wie „der Seher“ (augur) und „vermehren“ (augere) assoziieren: Im Jahr 27 v. Chr. trat Kaiser Augustus an die Spitze des römischen Reiches und legte seinen bürgerlichen Namen Octavian – in Rom wurden die Kinder durchgezählt, octo bedeutet acht – ab. In den rund 40 Jahren seiner Regentschaft markierte er nicht nur den Wendepunkt von der Republik zum Prinzipat, sondern manifestierte seine Machtstellung durch Kommunikationsstrategien, die bis heute Gültigkeit haben.

Kopf des Augustus mit Bürgerkrone, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Man kann von einer Bilderflut sprechen, die das Land erfasste. Im gesamten römischen Reich war Kaiser Augustus präsent – in Form von Münzen, die sein markantes Profil zeigten, auf Staatsreliefs, Keramiken oder als Statuen in Rüstung, mit Toga, mit verhülltem Haupt während einer priesterlichen Zeremonie oder mit einem Kranz aus Eichenlaub, die seltene Auszeichnung eines Lebensretters: „Für dieses mein Verdienst [die Beendigung des Bürgerkriegs in Rom] habe ich durch Senatsbeschluss den Ehrennamen Augustus erhalten, und die Türpfosten meines Hauses wurden von Staats wegen mit Lorbeer umkleidet, eine Bürgerkrone wurde über meiner Haustür angebracht und ein goldener Schild in der Curia Iulia aufgestellt, den mir Senat und Volk wegen meiner Tapferkeit, Milde, Gerechtigkeit und frommen Pflichttreue widmeten.“

Mit der Ausstellung Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im alten Rom widmet sich das Hamburger Bucerius Kunst Forum einem Phänomen, das sich unter Kaiser Augustus Bahn bricht: der bewusste Gebrauch von Bildern als zentralem Mittel der Selbstdarstellung, das sich auf die Gesellschaft übertrug. Anhand von mehr als 200 Objekten u. a. aus dem Louvre, den Uffizien und den Vatikanischen Museen, die im Katalog fundiert beschrieben werden, wird nachgezeichnet, wie sich der Kaiser und seine Gemahlin als Vorbilder lancierten und die römische Geschichte sowie geplante Bauvorhaben an das Volk kommunizierten. Bewusst gepflegte optische Merkmale der Wiedererkennung wie das ewig jugendlich-göttliche Antlitz auch des bereits gealterten Regenten mit den typischen Zangenlocken und dem Grübchen am Kinn spielten bei der Propaganda eine ebenso große Rolle wie die Nutzung mobiler Bildträger – bis zum Tafelgeschirr. af

Cover für Die neuen Bilder des AugustusDie neuen Bilder des Augustus
Macht und Medien im antiken Rom
Bis 15. Januar 2023
Bucerius Kunst Forum, Hamburg 
Katalog zur Ausstellung
Hrsg. von Annette Haug und Andreas Hoffmann
360 Seiten, 450 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 49,90