„Ein wahres Museum“

Die Schweizer Sammlung Hahnloser

No.01/2020

In ihrer Villa Flora in Winterthur gab es kaum einen Raum ohne Kunstwerke, selbst im Bügelzimmer und über der Badewanne hingen Gemälde. Das Sammlerpaar Hedy Hahnloser-Bühler und Arthur Hahnloser baute zwischen 1907 und 1936 eine einzigartige Kunstsammlung der Schweizer und Französischen Moderne auf.

Félix Vallotton, Le chapeau violet, 1907, Dauerleihgabe an Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Winterthur, Foto: Reto Pedrini, Zürich

Zu Beginn ihrer Sammelleidenschaft kaufte das Paar zeitgenössische Arbeiten, immer im direkten und freundschaftlichen Kontakt zu den Künstlern. Diese überzeugten sie auch davon, ihre „Wegbereiter“ zu sammeln. So beinhaltet die Hahnloser Pioniersammlung der Moderne nicht nur herausragende Werke von Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Pierre Bonnard, Félix Vallotton oder Henri Matisse, sondern auch von Édouard Manet, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Paul Cézanne oder Claude Monet. Die Auswahl der Kunstenthusiasten hatte das Ziel, die Bedeutung der Avantgarde in Frankreich und der Schweiz hervorzuheben: „Wir hoffen, dass daraus Gutes für unser Land erwächst, für die Künstler wie für die Kunstliebhaber, die der Aufklärung bedürfen.“

Für die Ausstellung Van Gogh, Cézanne, Matisse, Hodler. Die Sammlung Hahnloser in der Albertina Wien haben die Hahnloser-Erben eine Ausnahme gemacht und Van Goghs Gouache Nachtcafé in Arles von 1888 an das Museum verliehen, so ist es erstmals seit 36 Jahren wieder außerhalb der Schweiz zu sehen. Ein Werk, über das der Maler in einem Brief an seinen Bruder Theo schrieb: „In meinem Bild habe ich versucht, die Idee auszudrücken, dass es ein Ort wäre, wo man sich zerstören, verrückt werden oder ein Verbrechen begehen kann.“  cv

Cover für Van Gogh, Cézanne, Matisse, HodlerVan Gogh, Cézanne, Matisse, Hodler. Die Sammlung Hahnloser
Bis 24. Mai 2020
Albertina Museum, Wien
Katalog zur Ausstellung
Hrsg. Matthias Frehner, Klaus Albrecht Schröder 
Deutsche u. Englische Ausgabe
Hirmer Verlag € 45,–