Neu-Ordnung
Österreichs Stunde Null
No. 01/2020
Mit der vielversprechenden Ausstellung und dem programmatischen Titel The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980 öffnet die Albertina Modern, Wiens neues Museum für moderne Kunst, am 13. März ihre Pforten.
Drei Jahre lang wurde in Wien das alte Künstlerhaus am Karlsplatz renoviert, erweitert und modernisiert. Der „Ungeist“ des Hauses, der dort während des Nationalsozialismus herrschte, soll nun laut Generaldirektor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder, durch die Eröffnungsausstellung endgültig „exorziert“ werden. Dem Gebäude, in dem die Schandausstellung Entartete Kunst 1938 Station machte, wird nun eine neue Identität geschenkt: Mit The Beginning zeigt das Museum zum ersten Mal die wichtigsten Positionen der Avantgarden in Österreich der Nachkriegsära bis 1980. So diametral sich die Neuerer zum Teil gegenüberstanden, gemeinsam ist ihnen neben dem Bestreben nach Anschluss an die internationale Moderne die radikale Auflehnung gegen das vom Nationalsozialismus noch jahrzehntelang geprägte bürgerliche Bildungs- und Kunstideal.
Eine Auswahl von Werken der ca. 100 Künstlerinnen und Künstler – darunter Maria Lassnig, Ernst Fuchs, Gottfried Helnwein, Alfred Hrdlicka, Helga Philipp, Friedensreich Hundertwasser, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer – bietet einen Überblick vom Wiener Phantastischen Realismus über die frühe Abstraktion, den Wiener Aktionismus, die kinetische und konkrete Kunst sowie die österreichische Variante der Pop-Art bis zum gesellschaftskritischen Realismus. Zur Ausstellung in der Albertina Modern ist ein fantastischer Band im Hirmer Verlag erschienen. cs
The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980 13. März bis 2. August 2020 Albertina Modern, Wien Katalog zur Ausstellung Hrsg. Klaus Albrecht Schröder Hirmer Verlag € 55,-