Franz Yang-Močnik

Poetik des Fragments

No. 02/2022

Der 1951 geborene Ausnahmekünstler Franz Yang-Močnik, ein sensibler Beobachter seiner Umwelt, ist zu Unrecht außerhalb Österreichs bislang kaum bekannt. In einer eindrucksvollen Gesamtschau macht nun die Stadtgalerie Klagenfurt noch bis zum 12. Juni 2022 mit der faszinierenden Welt des steirischen Künstlers vertraut.

Franz Yang-Močnik, Shoes, 1983, Galerie Sommer, Graz © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Der in Graz lebende Künstler Franz Yang-Močnik sah aus einem fahrenden Bus Ständer für Wahlplakate, die noch nicht mit Politikerkonterfeis bestückt waren, aber noch Fetzen von Porträts aufwiesen, die bei einer früheren Wahl geklebt worden waren. Fasziniert von Kontinuität wie Vergänglichkeit fotografierte er diese und baute sie collagenhaft in seine Arbeiten ein.

Das Unvollendete durchzieht das 50-jährige Werk von Yang-­Močnik wie ein immer wiederkehrendes Leitmotiv. Fragmente, Bruchstücke, Relikte und Spuren werden von ihm in Zeichnungen, Gemälden, Collagen und Digitalfotos integriert: „Ein Fragment kündet immer von etwas Größerem, einem einstigen Zusammenhang, der Ganzes und Heiles suggeriert, doch birgt es kein Versprechen auf Wiederherstellung“, so der Ausstellungskurator Roman Grabner. „Das Werk ist nie abgeschlossen, zeigt seine Sollbruchstellen, bleibt immer offen.“ Besonders spannend ist es, wenn ein älteres und ein neueres Bild nebeneinander hängen. Zu der Ausstellung ist ein opulenter Katalog erschienen, die bislang umfangreichste Publikation über sein Œuvre. wr

Cover für Franz Yang-MočnikFranz Yang-Močnik
Poetik des Fragments
Bis 12 Juni 2022
Stadtgalerie Klagenfurt
Katalog zur Ausstellung
240 Seiten, 270 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 34,90