Botschafterin der Kunst
Ein Leben für die Moderne: Hanna Bekker vom Rath
No. 01/2024
Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) wollte als junge Frau weder als „Dekorum“ neben ihrem Mann, einem Theaterintendanten, „in der Loge sitzen“, noch auf die Mutterrolle reduziert werden. Vielmehr war es ihr Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich der Unterstützung der Moderne und deren Künstler*innen zu widmen.
Im Laufe der 1920er Jahre knüpfte sie zahlreiche Freundschaften zu Kunstschaffenden wie Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius, Willi Baumeister oder Karl Schmidt-Rottluff. Ihr Zuhause, das „Blaue Haus“ in Hofheim im Taunus, wurde zum Treffpunkt der Avantgarde und zugleich ein Ort, der die wachsende Kunstsammlung von Bekker vom Rath beherbergte. Während des Nationalsozialismus bot das Haus verfolgten Freunden Zuflucht und Arbeitsmöglichkeit, wie der Malerin Else Meidner. In einer Zeichnung hielt diese die Hausherrin als Engel mit feurigem Schwert fest, was die außergewöhnliche Persönlichkeit Bekkers wohl treffend widerspiegelt. Als sich die wirtschaftliche Situation der Künstlerfreunde zunehmend verschlechterte, organisierte Bekker in ihrer Berliner Wohnung eine Reihe von „heimlichen Verkaufs-Ausstellungen“. Mit der Eröffnung einer eigenen Galerie, dem „Frankfurter Kunstkabinett“, im Jahr 1947 und ihren anschließenden weltweiten Ausstellungsreisen wird Bekker vom Rath eine der wichtigsten Botschafterinnen der Kunst. Bis zum 16. Juni ist die Ausstellung Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne (Katalog Hirmer Verlag) im Brücke-Museum Berlin zu Gast, anschließend vom 7. Juli bis 20. Oktober 2024 in den Kunstsammlungen Chemnitz. um
Hanna Bekker vom Rath Eine Aufständische für die Moderne Bis 16. Juni 2024 Brücke Museum, Berlin 7. Juli bis 20. Oktober 2024 Kunstsammlungen Chemnitz Katalog zur Ausstellung Text: Deutsch / Englisch Hirmer Verlag € 39,90