5000 Picassos

Ein Wiedersehen in Paris

No. 04/2014

Seit der Wiedereröffnung des Pariser Picasso-Museums, zum Geburtstag des Künstlers am 25. Oktober, reißt der Besucheransturm nicht ab. Lange mussten die Kunstfreunde auf diesen Augenblick warten, denn die angekündigten zwei Jahre, die der Umbau des Musée Picasso dauern sollte, hatten sich auf fünf Jahre ausgedehnt.

Mit 5000 Werken besitzt das Museum die größte Picasso-Sammlung, darunter rund 300 Gemälde, 360 Skulpturen, zahlreiche Papierarbeiten, Keramiken, Skizzenhefte und Notizbücher. Die neugestalteten Räume mit einer nun verdoppelten Ausstellungsfläche bieten Platz für rund 450 Exponate, die nicht streng chronologisch präsentiert werden, sondern vor allem nach inhaltlichen Bezügen. Diese Neuordnung, die die Kuratorin Anne Baldassari für die Eröffnungsausstellung konzipiert hat, ist nicht unumstritten. Was jedoch auf die einen irritierend wirkt, ist für andere – wie auch für Picassos Sohn Claude – ein Zeichen „großer Modernität“. Doch ob chronologisch geordnet oder inhaltlich, eines eint alle Werke: Picasso wollte sich Zeit seines Lebens nicht von ihnen trennen. Vor allem seine Skulpturen hielt er gern unter Verschluss, und auch Bildnisse seiner Frauen und Kinder blieben in seinen Händen. Nach der komplizierten und jahrelangen Sichtung der rund 70 000 Objekte, die der geniale wie überaus produktive Künstler hinterließ, ging der wichtigste Teil der Sammlung als Zahlungsmittel für die Erbschaftssteuer in den Besitz des französischen Staates über.

Neben dem neuen Konzept der Hängung präsentiert das Museum erstmals auch Pablo Picasso als Kunstsammler. Im Dachgeschoss werden die Werke gezeigt, die ihn inspirierten und die er selbst sammelte: Gemälde von Degas, Cézanne, Rousseau, Matisse oder Gauguin, aber auch afrikanische Masken und rituelle Gegenstände. „Kunst ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen“, soll Picasso gesagt haben. Eine schönere Einladung, sich seine Werke und Inspirationen anzusehen gibt es kaum. um