„Und der Winter flüstert“

Harald Sohlbergs magische Bildwelt

No. 03/2018

Der Ausblick auf den Oslofjord, helle Sommernächte, Wiesen voller wilder Margeriten, die karge Bergwelt des Rondane-Gebirges: Seit rund 100 Jahren faszinieren die Gemälde des norwegischen Malers Harald Sohlberg (1869–1935) sein Publikum und entführen es in ein intensives  Farbuniversum voller Mystik und symbolischer Ausdruckskraft.

Harald Sohlberg, Sommernacht, 1899, Nasjonalmuseet Oslo, Foto: Børre Høstland

Die Stadt sei winzig, aber auch gemütlich, schrieb der bereits anerkannte 28-jährige Künstler Harald Sohlberg über Weimar an seine Eltern ins norwegische Oslo. Obwohl er dort nur ein gutes halbes Jahr die Kunstschule besuchte, war seit dieser Zeit der Einfluss des Symbolismus, der in Weimar vor allem durch Arnold Böcklin spürbar wurde, auch in Sohlbergs Schaffen deutlich wahrzunehmen. Sein Schlüsselwerk Winternacht in Rondane entstand nach seiner Rückkehr in die Heimat. Dem monumentalen Bild mit seinem starken symbolischen Ausdruck für das „Erhabene“ gingen zahlreiche Studien voraus, die eine Wechselwirkung zwischen der realistischen Wiedergabe des Motivs und dem Bestreben, das Spirituelle künstlerisch umzusetzen, deutlich wird. Es dauerte schließlich 14 Jahre bis zu dessen Vollendung. Rund 60 Gemälde, zahlreiche Zeichnungen und Drucke sind nach Präsentationen in Oslo und London im Sommer 2019 im Museum Wiesbaden zu sehen. Der Katalog Harald Sohlberg. Unendliche Landschaften ist bereits jetzt auf Deutsch erschienen und eine glänzende Einstimmung auf die mystisch-schöne Sohlberg-Welt. cv

Cover für Harald SohlbergHarald Sohlberg - Unendliche Landschaften
Bis 13. Januar 2018
The National Gallery, Oslo
12. Juni 2019 bis 27. Oktober 2019
Museum Wiesbaden

Ausstellungskatalog
Hirmer Verlag € 39,90