Tauschgeschäfte

Egon Schiele und das Belvedere

No. 04/2018

Dass seine Bilder polarisieren, wusste und formulierte Egon Schiele bereits mit 21 Jahren: „Ich werde soweit kommen, dass man erschrecken wird, vor der Größe eines jeden meiner ,lebendigen‘  Werke.“ Nach weiteren sieben Jahren rauschhaften Schaffens verstarb er in Wien an der Spanischen Grippe und hinterließ ein vielfältiges Œuvre, dem leidenschaftliche Sammler nicht widerstehen konnten.

Egon Schiele, Die Umarmung (Mann und Frau), 1917, Belvedere, Wien, © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll

Anlässlich der 100. Wiederkehr seines Todesjahrs widmet ihm das Untere Belvedere –
Orangerie eine großartige Schau, die mit Gemälden wie Häuser im Winter, Bildnis der Frau des Künstlers, Edith Schiele und Die Umarmung nicht nur die expressiven Seiten eines Künstlergenies spiegeln, sondern auch die Wechselwirkung mit Förderern und visionären Museumsdirektoren, wie etwa das Bildnis Dr. Franz Martin Haberditzl deutlich macht. Dessen freundschaftliche Verbindung zu Egon Schiele begründete 1917 den Sammlungsbestand des Belvedere, der in den nächsten Jahrzehnten infolge von Diffamierung, Wiederentdeckung und Tauschgeschäften bewegte Zeiten erlebte und in der Ausstellung Egon Schiele. Wege einer Sammlung bis zum 17. Februar erstmals wiedervereint ist. Die Erwerbungshistorien, Vorstudien und maltechnischen Analysen der verschiedenen Werke werden auch im Ausstellungskatalog umfassend beleuchtet. af

Cover für Egon SchieleEgon Schiele
Wege einer Sammlung
Bis 17. Februar 2019
Unteres Belvedere - Orangerie, Wien

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 45,—