„Das Malen hier ist keine Leichtigkeit“

Ein Berliner in Afrika

No. 04/2018

Die Briten nannten ihn „Löwen-Kuhnert“, als „König der Tiere“ werden er und sein künstlerisches Werk bis 27. Januar in Frankfurt in einer ersten Retrospektive gewürdigt: Der Berliner Maler Wilhelm Kuhnert (1865–1926) prägte mit seinen Tierbildern wie kein anderer Künstler seiner Zeit die Vorstellung von Afrikas Fauna.

Wilhelm Kuhnert, Elefanten, 1917, National Museum of Wildlife Art, Jackson, USA

Das Honorar für die Illustrationen in der Tier-Enzyklopädie Brehms Tierleben ermöglichten es Kuhnert, 1891 zu seiner ersten von insgesamt vier Ostafrika-Expeditionen aufzubrechen. Unter den europäischen Künstlern war er damit ein Pionier, der tief in die bis dahin meist unerforschten Savannen und Urwälder der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika vordrang. Unter oft abenteuerlichen Bedingungen fertigte Kuhnert Skizzen von Tieren, Menschen und Landschaften an, die er später im Berliner Atelier zu stimmungsvollen Gemälden ausarbeitete. Dem staunenden Publikum zeigte er die afrikanische Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung, oftmals in dramatischen Momentaufnahmen. Die Ausstellung König der Tiere in der Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert Kuhnert nicht nur als herausragenden Zeichner und Maler sowie als Experten der Zoologie, sondern stellt auch kritische Fragen zu seiner intensiv betriebenen Großwildjagd und seiner Rolle als Nutznießer des kolonialen Herrschaftssystems. cs

Cover für König der Tiere

König der Tiere
Wilhelm Kuhnert und das Bild von Afrika
Bis 27. Januar 2019
Schirn Kunsthalle Frankfurt a. M.

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 39,90