Songlines

Sieben Schwestern erschaffen Australien

No. 03/2022

Die Wanderausstellung Songlines des National Museum of Australia stellt den einzigartigen Versuch dar, die jahrtausendealte Kultur und Kunst der indigenen Australier*innen mit modernsten Medien in die Gegenwart zu überführen, um sie bewahren. Bis 30. Oktober ist die Schau aus Canberra im Berliner Humboldt Forum zu Gast.

Kumpaya Girgaba, Nancy Taylor, Ngamaru Bidu, Janice Nixon, Reena Rogers, Thelma Judson, Nola Taylor, Yikartu Bumba, Yarrkalpa (Jagdrevier), National Museum of Australia, Canberra © National Museum of Australia

Bei den Songlines handelt es sich um die Schöpfungsgeschichte der australischen Ureinwohner*innen, der Aborigines. Es ist die indigene Genesis, die Traumzeit, das Dreaming, in vielen Sprachen der Aborigines auch „Tjukurpa“ genannt. Je nach Sprachgruppe und Land variieren die Schilderungen der sieben Schwestern, die Australien erschaffen, sind aber im Kern epische Erzählungen von Verfolgung und Flucht, die eine unsichtbare, mythische Landkarte Australiens zeichnen und die Geschichte der „First People of Australia“ in das Land einschreiben.

Um der Zersplitterung und dem Verlust der Songlines zu begegnen, wurde die Ausstellung von indigenen und westlichen Expert*innen verschiedenster Provenienz zusammengestellt. Wie die Herausgeberin des Begleitbands, Margo Neale, betont, kann so das Dreaming gelebt werden. Die 300 vielgestaltigen Exponate der Schau sind damit nicht allein Kunst, sondern auch das wichtigste Mittel, das Wissen der Aborigines weiterzugeben und zu sichern. mir

Cover für SonglinesSonglines
Sieben Schwestern erschaffen Australien
Bis 30. Oktober 2022
Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
Katalog zur Ausstellung
Text: Deutsch
272 Seiten, 300 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 34,90