Non finito!
Die viels(ch)ichtige Kunst von Wilhelm Drach
No. 01/2021
Wahr, authentisch, nachdenklich, voll vibrierender Lebendigkeit – was sich anhört wie die Wunscheigenschaften eines Traumpartners, stammt aus berufenen Federn von Fachleuten, die sprachlich der beeindruckenden Kunst von Wilhelm Drach gerecht werden wollen. Das macht neugierig. Wer ist der Maler, der Werke voller „Aufklärung und Rätsel“ schafft und von sich sagt, „ich mag Widersprüche“?

Wilhelm Drach, Frühlingslandschaft, 2019 Foto: Barbara Drach-Hübler
Der österreichische Künstler Wilhelm Drach ( * 1952) widmet sich vor allem den Themen Köpfe, Landschaften und Frauendarstellungen. Auch wenn seine Werke weitgehend ungegenständlich wirken, so sind sie doch nach realen Vorbildern entstanden. Die Farben, die aus mehreren lasierenden und opaken Farbschichten bestehen, verleihen den Bildern eine unvergleichliche Intensität, Tiefe und Feinheit. Auf den ersten Blick scheinen sie in der Tradition der „Neuen Wilden“ gemalt zu sein, der Farbauftrag wirkt eruptiv, impulsiv, „unbewusst“. Aber weit gefehlt: Drach arbeitet langsam, durchdacht – und dennoch gestisch. Häufig hört das Nachdenken über ein Werk und dessen Vollendung nie auf, „dieses Bild war schon zehn Mal fertig“, sagt Drach über ein Gemälde, das er Clara Kaufmann, Co-Autorin des soeben erschienenen Bandes Wilhelm Drach. Malerei 1970–2020 bei ihrem Atelierbesuch zeigt. Der Katalog, der 50 Schaffensjahre versammelt, ist zu Recht ein imposantes Schwergewicht: Solchen Bildern kann man nicht genug Platz einräumen. um
Wilhelm Drach. Malerei 1970–2020 Hg. Barbara Drach-Hübler Text: Deutsch / Englisch 416 Seiten, 316 Farbabbildungen Premiumausgabe: Leinen mit Schutzumschlag Hirmer Verlag € 49,90