Man webt nur einmal

Matisse, Picasso, Miró und die Gobelins

No. 04/2019

Mit „Gobelin“ oder „Tapisserie“ verbindet man im ersten Moment nicht unweigerlich moderne oder zeitgenössische Kunst. Die Vielfältigkeit und Aktualität dieses altehrwürdigen Handwerks, dem sich auch Künstler wie Henri Matisse, Pablo Picasso, Louise Bourgeois, Sonia Delaunay oder Patrick Tosani widmeten, rückt die Ausstellung Die Fäden der Moderne ins Rampenlicht.

Henri Matisse, Die Lautenspielerin, 1947–1949, Sammlung Mobilier national © Succession H. Matisse / VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: Isabelle Bideau

In der Pariser Manufacture des Gobelins werden mit großer Kunstfertigkeit Tapisserien nach Entwürfen namhafter Künstler gefertigt. Meist sind die Werke für die Ausstattung repräsentativer Räume in Regierungsgebäuden bestimmt und daher dem breiten Publikum selten zugänglich. Umso höher ist es Roger Diederen, dem Direktor der Kunsthalle München, anzurechnen, dass er den entscheidenden Impuls für eine Ausstellung gab, die einzigartige gewebte Meisterwerke der letzten 100 Jahre aus den Werkstätten der Manufacture zeigen wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Tapisserien ab 1945, die vor Augen führen, dass die Kunst der „Bildwirkerei“ immer wieder neu interpretiert werden kann. Der zur Ausstellung erscheinende Bildband gewährt darüber hinaus Einblicke in den komplexen Herstellungsprozess der textilen Meisterwerke. cs

 

Cover für Die Fäden der ModerneDie Fäden der Moderne
Matisse, Picasso, Miró ... und die französischen Gobelins
6. Dezember 2019 bis 8. März 2020
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München
Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 39,90