Heinz Mack
„Die Schönheit ist die echte Kontroverse“
No. 04/2019
Ein Mann zieht in die Wüste. Gekleidet in einen silbernen Anzug, mit einem Hut, der vor der gleißenden Sonne schützt, erinnert er an einen Astronauten, der aufbricht, die Unendlichkeit des Universums zu erkunden. Der Mann ist der Künstler Heinz Mack, 1931 im hessischen Lolle geboren. Er ist auf einer Expedition zur Erschließung neuer Räume für die Kunst, Räume, wie der Himmel, das Meer, die Antarktis, die Wüsten.
Heinz Macks Sahara-Projekt war spektakulär. Vorgestellt wurde es erstmals 1958 in einer Pariser Galerie. Die erste Gelegenheit einer Realisierung ergab sich jedoch erst ein Jahrzehnt später, als bei den Arbeiten an einem Film für den Westdeutschen Rundfunk der Aufnahmeleiter Hans Emmerling kurzerhand entschloss, den Film in der Wüste Tunesiens zu vollenden. Plötzlich ragten inmitten des endlosen Sandes Lichtstelen von bis zu 13 Metern Höhe empor, die das gleißende Sonnenlicht reflektierten, brachen, spiegelten. Natur und Objekt verschmolzen zu einem Kunstwerk von atemberaubender Schönheit. Was Mack hier schuf, war eines der frühesten Beispiele der Land Art. Der Film Tele-Mack von 1970, der dieses Unterfangen dokumentierte, wurde eine Sensation.
Der Wüstenentdecker ist heute 88 Jahre alt und kann auf eines der vielseitigsten Werke zeitgenössischer Kunst zurückblicken, von dem wichtige Impulse für heutige Künstler ausgehen. Zu Recht trägt daher die kürzlich erschienene Monografie den Titel Heinz Mack. Ein Künstler des 21. Jahrhunderts. Das Autorenduo Robert Fleck und Antonia Lehmann-Tolkmitt schildert in dem lesenswerten Buch den Werdegang dieses Ausnahmekünstlers, der sich wie kein anderer in seiner Kunst der Idee der Schönheit verpflichtet. Berücksichtigt werden alle Schaffensphasen, von der Erfindung von ZERO in Düsseldorf 1958 bis hin zu den aktuellen farbintensiven Gemälden. ja
Heinz Mack Ein Künstler des 21. Jahrhunderts Deutsche und englische Ausgabe von Robert Fleck, Antonia Lehmann-Tolkmitt Hirmer Verlag € 19,90