Hier und Jetzt

"Was dargestellt ist, ist absolut unwichtig"

No. 04/2018

Sie wirken distanziert, verloren, aber auch irgendwie cool. Die Figuren, die Alex Katz malt, buhlen nicht um unsere Aufmerksamkeit, sondern scheinen sich selbst genug zu sein. Schreckt uns das ab? Im Gegenteil.

Alex Katz, Red Nude, 1988, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München © Alex Katz, VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Der 1927 in New York geborene Alex Katz, der auch als Vorläufer der Pop-Art gefeiert wird, inspiriert und beeinflusst seit rund 60 Jahren ganze Generationen von Künstlern. Seine Bildthemen findet er in seiner unmittelbaren Umgebung, auf der Straße, im Familienkreis oder beim Spaziergang. Dies gilt nicht nur für die Porträts, sondern auch für seine Architektur- und Landschaftsdarstellungen. „Die Idee zu einem Gemälde ist da. Und dann passt sie zu etwas, das ich sehe. Und danach lege ich los, mache mich an die Fakten und die Optik. Und da kommt dann das Licht ins Spiel.“ Seine Figuren oder Landschaften stehen meist ohne Kontext im leeren Raum, nur das Licht spielt mit ihren Formen. Ihre individualisierenden Merkmale werden entfernt oder formalisiert, übrig bleiben geglättete, makellose Oberflächen. Dem Künstler geht es nicht darum, Gefühlswelten zu offenbaren, denn er will „Bilder malen, bei denen das Dargestellte sich nicht so aufdrängt. Was dargestellt ist, ist absolut unwichtig. Es geht um das Malen, um die Kraft und Energie der Malerei.“ Und doch kann Katz nicht verhindern, dass sich die Werke in gewisser Weise von ihrem Meister emanzipieren. Denn den Szenerien, die wie Momentaufnahmen wirken, haftet etwas umfassend Gültiges an – und das ist durchaus berührend. cs

Cover für Alex KatzAlex Katz
6. Dezember bis 22. April 2019
Museum Brandhorst, München

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 33,–