Heiliger Zorn

Liebe und Hass in der Ära Trump

No. 04/2021

Arianna Farinelli wurde 1975 in Rom geboren und lehrt seit über 20 Jahren am Baruch College der City University of New York Politische Wissenschaften. Aufbrüche ist ihr Debütroman. Er spielt im Amerika der Ära Trump und schlägt eine Brücke bis nach Italien, den Wurzeln der Protagonisten – sowie der Autorin.

Als Donald Trump 2016 zum amerikanischen Präsidenten gewählt wird, ist Bruna, eine New Yorker Professorin für Globalization Studies, keineswegs erstaunt. Sie hatte damit gerechnet. Auch Michael, ihr bester Student, ein brillanter Kopf und zutiefst konservativ, hatte sie gewarnt: „Hass wird mit Hass erwidert. Dunkelheit mit Dunkelheit. Wenn jemand dich schlägt, schlag härter zurück. Wenn jemand dich erschreckt, mach ihm ebenfalls Angst. Wenn jemand dich nicht versteht oder du ihn nicht, dann tilg ihn aus deinem Leben.“

Als ob Bruna nicht schon genug um die Ohren hätte. Sie hat eine Affäre mit Yunus, einem ihrer Studenten. Der Afro-Amerikaner ist 20 Jahre jünger als sie und gerade nach Mossul aufgebrochen, um dort für die Islamisten zu kämpfen. Schwanger ist sie auch noch von ihm. Ihr Mann will sich nun scheiden lassen, und die Schwiegereltern, fanatische Rassisten, machen ihr zudem die Hölle heiß. Und zuhause wartet ihr kleiner Sohn – in Mädchenkleidern.

Arianna Farinelli gelingt es, die Leser mit detailreichen Rückblenden zu fesseln. Pointierte Dialoge, ein Hauch dolce far niente und ein guter Schuss Sarkasmus helfen uns, nicht im republikanischen Sumpf steckenzubleiben. Eine gelungene Abrechnung mit dem Trump-Amerika. kh

Aufbrüche Zusatzmaterial
Aufbrüche
Roman von Arianna Farinelli
Aus dem Italienischen übersetzt
von Luis Ruby
Gebunden, 320 Seiten
S. Fischer Verlag € 24,-