Goethes Haus

Kein "Stübchen eines Dichters"

No. 01/2021

Fast fünf Jahrzehnte wohnte Johann Wolfgang von Goethe am Weimarer Frauenplan in einem Haus, das er zu seinem Refugium umgestaltete. Ein neues Buch beleuchtet den Weg vom barocken Bürgerhaus zum klassizistischen Dichterhaus als eines der wichtigsten Baudenkmale Europas.

Goethes Haus am Weimarer Frauenplan, Büstenzimmer – Blick nach Süden, Klassik Stiftung Weimar
© Klassik Stiftung Weimar

„Gott zur Ehre und der Stadt zur Zierde ist dieses Haus im Jahr 1709 vollendet worden“, beginnt die lateinische Inschrift über dem Portal des Wohnhauses, das Goethe gleich zweimal bezog: 1782 als Mieter, 1792 dann als Besitzer auf Initiative von Herzog Carl August, der ihm auch einen Etat für die Renovierung zur Verfügung stellte. In der Folge schuf sich Goethe einen repräsentativen Kunstbau inklusive Wohn- , Arbeits- und Empfangsräumen, die eine in Weimar bisher nicht dagewesene „behagliche Eleganz, verbunden mit Würde“ ausstrahlten. Eigenhändig plante er Hausfassade, Raumgestaltung und Ausstattung „in italienischem Geschmack“ mit bedeutsamen Bildprogrammen, darunter Reliefs, Deckenbilder, Friese und Gipsabgüsse, die das persönliche Vermächtnis Goethes als „Sohn eines unscheinbaren Bürgers“ offenbaren, der „die höchste Stufe erreicht, die dem Menschen offen steht“. af

Cover für Goethes Haus am Weimarer FrauenplanGoethes Haus am Weimarer Frauenplan
Von Christian Hecht
220 Seiten, 130 Farbabbildungen
Hirmer Verlag € 30,--