Giovanni Segantini

"Ich will meine Berge sehen"

No. 02/2022

Wer sich an Michael Krügers literarische Fersen heftet, weiß, dass er nicht enttäuscht wird. Dies liegt nicht nur an seinem von vielen mit Recht geschätzten Schreibstil, sondern auch an dem unvergleichlichen Vermögen, den Leser und die Leserin in Welten mitzunehmen, die ihm und ihr sonst verschlossen blieben.

In Krügers jüngst erschienenem Buch, das sich dem Hochgebirgsmaler Giovanni Segantini (1858–1899) und seinem Werk widmet, bestaunt und erkundet der Autor die ungebrochene Faszination, die von dessen Bildern ausgeht. Sind es die unsentimentalen Darstellungen der harten bäuerlichen Lebensweise, die Segantini vor der mächtigen Kulisse der Schweizer Alpen abbildet? Ist es seine spezielle Maltechnik, die das Licht im Hochgebirge auf einmalige Weise wiedergibt? Oder meinen wir, in seinen Gebirgsbildern „die Seele“ der Berge zu erkennen? In 16 Kapiteln nähert sich Michael Krüger literarisch und mit fundiertem kunsthistorischem Wissen dem Künstler, der zu Lebzeiten hochgeschätzt und geehrt, dann zu Unrecht der „Heimatkunst“ zugerechnet und schließlich wiederentdeckt wurde. In gelungenem Rhythmus sind die Bilder Segantinis in Krügers literarische Gedanken eingebettet und lassen nachvollziehen, warum der Autor seit 50 Jahren den Maler und sein Werk verehrt. In seiner Programmvorschau kündigt der Verleger Lothar Schirmer den schön gestalteten Band als „eine wunderbare Vereinigung von gemalter Kunst und geschriebener Poesie“ an. Man könnte noch ergänzen: eine Liebeserklärung mit Tiefgang und Weitblick. um

Über die Gemälde von Giovanni Segantini
von Michael Krüger
Gebunden, 208 Seiten, 47 Farbtafeln
Schirmer/Mosel € 38,–