Genialer Utopist
No. 02/2020
Von seinen Zeitgenossen wurde er als „Leonardo des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, als „Modernist, seiner Zeit so weit voraus, dass er schon fast nicht mehr zu sehen ist“.
Seine Bewunderer haben nicht übertrieben. Denn der in Ungarn geborene Künstler László Moholy-Nagy (1895–1946) zählt zu den herausragenden Protagonisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vielen ist er vor allem als von Walter Gropius 1923 ans Bauhaus in Weimar berufener Meister und später als Gründer des „New Bauhaus“ sowie der „School of Design“ in Chicago bekannt, was jedoch nur einen Teil seines Wirkens beschreibt. Als einer der ersten multimedial wirkenden Künstler, der Malerei, Fotografie, Typografie, Film und Design als gleichwertige Kunstgattungen praktizierte, zeichnete er sich als visionärer Pionier der Moderne aus, dessen Visionen und Einsichten sich bis ins digitale Zeitalter behaupten.
Moholy-Nagys enorme Kreativität in einem kleinen Band zu vereinen, scheint fast unmöglich. Dennoch ist es dem Autor, international bekannten Fotoexperten und Kurator Hans-Michael Koetzle gelungen, ein facettenreiches, hochinteressantes Bild des Künstlers und seinem „ungestüm genialischen“ Werk zu zeichnen und nahezu alle Bereiche seines Schaffens in Bild und Text zu beleuchten. cs
László Moholy-Nagy Reihe Junge Kunst Bd. 31 von Hans-Michael Koetzle Gebunden, 80 Seiten 58 Abbildungen in Farbe Klinkhardt & Biermann € 11,90