Ein Meer aus Licht und Farbe
Der Spanier Joaquín Sorolla begeistert München
No. 01/2016
„Es ist alles ein Wahnsinn, ein Traum… ein Ort, von dem ich immer geträumt habe, Meer und Berge“ , schrieb der spanische Maler Joaquín Sorolla (1863-1923) im Jahr 1896 begeistert an seine Frau Clotilde. Es sind vor allem seine sonnendurchfluteten Meeres- und Strandszenen, für die Sorolla von seinem Publikum geschätzt wird. Seine lichtflimmernden Momentaufnahmen, die in ihrer Leuchtkraft und dem markanten Pinselduktus den Bogen vom Naturalismus zum Impressionismus spannen, spiegeln einzigartig das mediterrane Lebensgefühl wider. Spanische Kunstkritiketer führten für diesen Stil eigens den Begriff „Sorollismo“ ein.
Sorollas steile Karriere ließ ihn zu einem vielgefragten Künstler werden. Heute gilt er als der bedeutendste spanische Maler der Jahrhundertwende. Umso erstaunlicher ist es, dass er in Deutschland nahezu unbekannt ist. Liegt das etwa an Van Gogh? Denn um den Ankauf eines Van Gogh-Gemäldes zu finanzieren, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts zwei Werke Sorollas von der Berliner Nationalgalerie verkauft – bis heute ist der Maler in keines der deutschen Museen zurückgekehrt. Hochwillkommen und längst überfällig ist daher die große Retrospektive, die den Künstler erstmals mit rund 120, vielfach großformatigen Werken würdigt. um
Joaquín Sorolla Spaniens Meister des Lichts Bis 3.Juli 2016 Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München Katalog zur Ausstellung Hrsg. von Roger Diederen, María López Fernández, Blanca Pons-Sorolla Hirmer Verlag € 39,90