Die Heiligen Drei Könige

Erfinder der Weihnachtsgeschenke

No. 04/2014

Im Jahr 1164 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa seinem Kanzler Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln, die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Die Ankunft der Reliquien in der Domstadt vor 850 Jahren ist der Anlass zu einer prachtvollen, 1500 Jahre umfassenden Kunstreise im Kölner Museum Schnütgen.

Jacob Cornelisz van Oostsanen, Die Anbetung der Könige, ca. 1510 –1515, Rijksmuseum Amsterdam © Rijksmuseum Amsterdam

Jacob Cornelisz van Oostsanen, Die Anbetung der Könige, ca. 1510 –1515, Rijksmuseum Amsterdam © Rijksmuseum Amsterdam

Der Erzbischof von Köln genoss das Privileg, die deutschen Könige in Aachen zu krönen. Anschließend erfolgte eine Reise in das „Heilige Köln“, wo der gekrönte Herrscher die Fürbitte der dortigen Heiligen erbat. Mit dem Kult um die drei königlichen Sterndeuter, sozusagen die ersten christlichen Könige, wollte sich Barbarossa spirituell unabhängig vom römischen Papsttum machen. Der Dreikönigsschrein ist der größte und bedeutendste Schrein des Mittelalters – um ihn herum wurde der Kölner Dom gebaut.

Die Heiligen Drei Könige zählen zu den volkstümlichsten Heiligen, brachten sie doch Glanz in den Stall zu Bethlehem und gelten sie auch mit ihren Gaben für das Christkind – Gold, Weihrauch und Myrre – als Erfinder der Weihnachtsgeschenke. Beliebt sind die als Könige verkleideten Sternsinger, die mit Kreide die Inschrift C+M+B über der Tür hinterlassen, für viele die Namen der Drei Könige Caspar, Melchior, Balthasar, für Lateinkundige „Christus mansionem benedicat“ (Herr segne dieses Haus).

In der Ausstellung faszinieren die frühchristlichen Darstellungen der Könige aus den römischen Katakomben und Elfenbeintafeln aus der Karolingerzeit. hier sind die Drei noch nicht als Monarchen, sondern als Magier dargestellt. Es folgen farbenprächtige Buchmalereien, gemalte und geschnitzte Flügelaltäre und Glasmalereien, kaum eine Kunstgattung, in der die populären Heiligen nicht präsent sind. In der Gotik ging man dazu über, in den drei Königen die drei Lebensalter darzustellen. Das vielleicht anrührendste Exponat der Ausstellung ist ein romanisches Figurenkapitell aus der Kathedrale im burgundischen Autun.

Eine Bettdecke für alle

Die Könige schlafen mit ihren Kronen auf dem Haupt gemeinsam in einem Bett, von einer einzigen, fein gefalteten Bettdecke zugedeckt. Im Traum erscheint ihnen ein Engel, der sie anleitet, nicht zu König Herodes zurückzukehren, sondern einen anderen Weg in ihre Heimat zu wählen. Diesen Traum befolgend, haben sie das Christkind vor der Mordgier des Judenkönigs bewahrt. Auch wer nicht nach Köln fahren kann, für den ist der überreich mit großartigen Fotografien bebilderte Katalog ein wunderbares Weihnachtsgeschenk, an dem man viele Jahre Freude haben wird. wr

 

9783777422688_3Dn-2
Die Heiligen Drei Könige Mythos, Kunst und Kult 
Bis 25. Januar 2015 Museum Schnütgen, Köln
Katalog zur Ausstellung 
Hrsg. von M. Beer, I. Metje, K. Straub, S. Wenth, M. Woelk 
Hirmer Verlag € 49,90