Der Weg zur Wahrheit

No. 01/2014

Rot, Gelb, Blau und schwarze Linien auf weißem Grund – ein Gemälde von Piet Mondrian erkennt man sofort. Dass Mondrians Weg zur Farbfeldmalerei, zur Abstraktion, mit Erdtönen begann, möchte man kaum vermuten. Eine Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunst Forum untersucht erstmals die zentrale Bedeutung und die Verwendung der Farbe in den Arbeiten des Malers.

Piet Mondrian, Komposition mit großer roter Fläche, Gelb, Schwarz, Grau und Blau, 1921, Gemeentemuseum Den Haag © 2014 Mondrian/Holtzman Trust c/o HCR International USA

Piet Mondrian, Komposition mit großer roter Fläche, Gelb, Schwarz, Grau und Blau, 1921, Gemeentemuseum Den Haag © 2014 Mondrian/Holtzman Trust c/o HCR International USA

Der niederländische Künstler Piet Mondrian zählt zu den wichtigsten Malern der Klassischen Moderne und Begründern der abstrakten Malerei. Im Unterschied zu anderen Avantgardisten wollte Mondrian die Malerei nicht mit einem radikalen Befreiungsschlag revolutionieren. Sein Weg zur Abstraktion entwickelte sich langsam, im Dialog mit den Werken von Künstlern wie Rembrandt, Van Gogh, Cézanne, Picasso oder Matisse. Mondrians Frühwerk um 1900 ist vom impressionistischen Stil geprägt und zeigt eine Farbpalette mit erdigen Tönen. Wenige Jahre später wandte er sich unter dem Einfluss von Van Gogh dem Fauvismus zu. In Paris lernte Mondrian durch Picasso und Braque den Kubismus kennen und begann die Farbe und Form in den Mittelpunkt seines Schaffens zu stellen. Angeregt durch Goethes Farbenlehre malte er ab 1921 ausschließlich mit Primärfarben und kombinierte diese mit weißen Flächen und schwarzen Linien. Aber auch innerhalb dieser streng geometrischen Kompositionen entwickelte sich sein Stil weiter. Oft malte er monatelang an einem Bild, bevor er mit der Farbintensität zufrieden war und eine vollendete Harmonie – seine Wahrheit der Dinge – geschaffen hatte.

Anhand von rund 50 Gemälden lässt die Ausstellung Mondrian. Farbe erstmals teilhaben an Piet Mondrians Weg zur Abstraktion und der Bedeutung der Farbe für sein Schaffen. Die Leihgaben stammen überwiegend aus dem Gemeentemuseum Den Haag, das die größte Mondrian-Sammlung besitzt. Hinzu kommen Werke aus europäischen und amerikanischen Museen und Privatsammlungen. Im Anschluss an die Hamburger Station reist die Ausstellung ins britische Margate. um

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Mondrian. Farbe
Bucerius Kunst Forum, Hamburg Bis 11. Mai 2014
Katalogbuch zur Ausstellung 
Hrsg. von O. Westheider und M. Philipp 
Hirmer Verlag € 45,–