Der Blick zurück

Josef Albers frühe Arbeiten

No. 04/2019

Josef Albers, der Bauhausmeister und Schöpfer der Homage to the Square, seiner quadratischen Bilder aus den 1950er Jahren, hat ein vielschichtiges Werk hinterlassen. Um zu verstehen, wie er zu einem der wichtigsten Protagonisten der Kunst nach 1945 wurde, ist der intensive Blick auf sein Frühwerk und damit seinen Auf‌bruch in die Moderne äußerst lohnenswert.

Josef Albers, Selbstbildnis mit Hut, 1916, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © T‌he Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Werner J. Hannappel

Josef Albers arbeitete in seiner Geburtsstadt Bottrop und Westfalen als Lehrer, bevor er 1920 am Bauhaus in Weimar als Schüler begann und bis zu dessen Schließung 1933 als Bauhausmeister lehrte. Parallel dazu verfolgte er seine künstlerische Ausbildung an der Berliner Königlichen Akademie, besuchte Abendkurse an der Kunst- und Gewerbeschule in Essen und studierte bei Franz von Stuck in München: „Er sagte wenig. Bei Korrekturbesuchen in der Malklasse hüllte er sich meistens in Schweigen. Er ließ jeden in seiner Art malen. Sagte er etwas, horchten wir auf. Aber ich war mit meinen Problemen zu sehr beschäftigt, und er erreichte mich nicht“, erinnerte sich Albers später. Schon in seinen frühen Arbeiten – Farbmalereien, Zeichnungen und Druckgrafiken sowie Glasarbeiten – wird deutlich, dass Albers frei von traditionellen Gestaltungsregeln arbeiten wollte. Besonders zeigt sich dies in den kleinen Reihen von Zeichnungen und Grafiken, bei denen er mit verschiedenen Stilen und Techniken experimentierte. Die Selbstbildnisse, Figuren- und Tierdarstellungen, Landschaften und Straßenszenen sind teils von hohem Abstraktionsgrad an der Grenze zum Gegenständlichen und zeigen, wie sich Albers früh mit formalen T‌hemen intensiv auseinandersetzte.

Im Laufe seiner Ausbildung kam der junge Albers mit vielen Strömungen in Kontakt. Impressionismus, Jugendstil, Futurismus, Kubismus sowie verschiedene expressionistische Bewegungen werden ihn in seinem Schaffen geprägt haben, kausale Einflüsse auf sein Werk daraus abzuleiten, lehnte er jedoch stets ab. Die Ausstellung kann aus der umfassenden hauseigenen Sammlung von Werken des Künstlers schöpfen und zeigt dazu auch ausgewählte Arbeiten von Lehrern und Künstlern, die Josef Albers’ Werdegang begleiteten, wie Philipp Franck, Johan T‌horn Prikker und Franz von Stuck. um

Cover für Der junge Josef AlbersDer junge Josef Albers
Auf‌bruch in die Moderne
Bis 12. Januar 2020
Josef Albers Museum Bottrop
Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 45,–