Auf zu neuen Ufern

Ein Film über den Beginn der Moderne

No. 02/2014

In der Zeit um den Ersten Weltkrieg herrschte bei den Intellektuellen in Europa Aufbruchsstimmung, schließlich wollte das Unbekannte und Ferne nicht nur auf geistiger Ebene entdeckt werden. Reisen stand bei Künstlern hoch im Kurs, versprach es doch neue Impulse für ihre Werke und noch mehr – mitunter konnte es zu einer Art Erweckungserlebnis kommen, wie bei Paul Klee, der während seiner Tunisreise feststellte: „Die Farbe hat mich. Sie hat mich für immer, ich weiss das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“

Paul Klee und August Macke (reitend) mit Fremdenführer vor der Barbier-Moschee in Kairouan, April 1914

Paul Klee und August Macke (reitend) mit Fremdenführer vor der Barbier-Moschee in Kairouan, April 1914

Wie war das damals vor 100 Jahren, als es Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky und August Macke kaum erwarten konnten, alte Zöpfe abzuschneiden und die Moderne einzuläuten? Dem Filmessay Im Licht von Kairouan gelingt es durch eine wunderbare Melange aus Originalbildern, aktuellen Aufnahmen, Musik und Autorenkommentaren, den Zuseher in diese faszinierende Zeit und ihre flirrende Atmosphäre hineinzuversetzen.

Ausgehend von der künstlerischen Biografie Paul Klees und seiner legendären Tunisreise, die er zusammen mit August Macke und Louis Moilliet im Frühjahr 1914 unternahm, beleuchten die beiden Filmautoren eine Zeitspanne, die für grundlegende kulturelle und gesellschaftliche Umbrüche am Beginn des 20. Jahrhunderts steht. Der Film, der in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee und der Klee-Nachlassverwaltung Bern entstand, stieß im Münchner Lenbachhaus auf ein so großes Publikumsinteresse, dass weitere Vorführungstermine angesetzt wurden. cv

Paul Klee.
Im Licht von Kairouan 
Filmessay von B. Engelmann und G. Wunderlich 
Laufzeit 90 Min., DVD od. Bluray, € 24,90 
Info unter info@tascafilmsmunich.de