Asger Jorn

„Mit fröhlichem Vandalismus“

No. 02/2019

Das Museum der Moderne Salzburg ist immer ein Highlight für Besucher, die aktuelle Asger-Jorn-Ausstellung gehört jedoch zu den Schauen, die man wirklich nicht verpassen sollte: Last Call, denn in einer Woche reisen Jorns Druckgrafiken, die erstmals außerhalb Dänemarks in ihrer Gesamtheit zu sehen sind, zurück in den Norden.

Asger Jorn, Nasobois – La laie qui se croit un sphinx (Nasobois – Die Wildsau, die sich für eine Sphinx hält), aus der Serie Études et surprises, 1971, Museum Jorn, Silkeborg © Donation Jorn, Silkeborg / Bildrecht, Wien, 2019

Die Kunst Asger Jorns (1914–1973) hat nichts Hermetisches an sich, das dem Betrachter den Zugang zu seinem Werk erschweren könnte. Von seinen in Salzburg präsentierten 550 Lithografien, Radierungen, Holz- und Linolschnitten geht etwas Einladendes, Experimentierfreudiges und Assoziatives aus. Wie kein anderer Künstler verbindet Jorn den klassischen Expressionismus des frühen 20. Jahrhunderts mit den figurativ-expressiven Strömungen der Gegenwartskunst.

Dem hintergründigen und satirischen Humor seiner Bild- und Wortschöpfungen liegt eine große Ernsthaftigkeit zugrunde, denn „… Wahrheit ist auch, dass die Späße das Ernsteste und Verhängnisvollste in unserem Dasein ist“, wie Asger Jorn 1952, zwei Jahre nach der Auf‌lösung der von ihm mitbegründeten Künstlergruppe Cobra schreibt. Sechs Jahre später gelingt ihm auf der Weltausstellung in Brüssel endlich der internationale künstlerische Durchbruch, heute zählt er zu den wichtigsten Künstlern der europäischen Avantgarde nach 1945. cv

 

Cover für Ausgeschnittene HolzwegeAsger Jorn. Das druckgrafische Werk
Bis 30. Juni 2019
Museum der Moderne Salzburg
Katalog zur Ausstellung
Hrg. Thorsten Sadowsky
Text: Deutsch, Englisch in getrennten Ausgaben
Klinkhardt & Biermann € 20,00