Sesam öffne dich

No. 03/2013

Keine Stütze, kein Pfeiler, keine Slalom-Stellwände lenken in dem großzügigen Ausstellungsraum den Blick ab vom Wesentlichen, der Kunst. In einer ehemaligen Industrieanlage, die zu einem der größten Privatmuseen Österreichs umgebaut wurde, zeigt der Kunstsammler Heinz J. Angerlehner seit Mitte September seine hochkarätige Privatsammlung zeitgenössischer Kunst.

Große Ausstellungshalle des Museum Angerlehner Foto: Johannes Holzmann

Große Ausstellungshalle des Museum Angerlehner Foto: Johannes Holzmann

Von München aus ist es kaum weiter als ein Tagesausflug: In Thalheim bei Wels wurde vor wenigen Wochen das jüngste Museum Österreichs für moderne Kunst, das Museum Angerlehner, eingeweiht. Seine Existenz verdankt es dem kunstsinnigen Gründer und Unternehmer Heinz J. Angerlehner, der seit über 30 Jahren Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen zeitgenössischer Künstler sammelt.

Sein Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Kunst ab den 1950er Jahren und widmet sich Arbeiten etablierter, aber auch junger, aufstrebender Künstler und Künstlerinnen. Ergänzend dazu sorgen Werke international Kunstschaffender für eine spannende Vielfalt. Nach den Entwürfen des oberösterreichischen Büros Wolf Architektur ließ Angerlehner eine ehemalige Werk- und Montagehalle zu einem stringenten, modernen Museum umbauen, das den Objekten Raum und Entfaltungsmöglichkeiten schenkt und gleichzeitig den Charakter seiner ursprünglichen Bestimmung bewahrt.

Stöbern im Depot

Die farbliche Differenzierung von alter und neuer Bausubstanz gibt dem Inneren eine klare Struktur. Unvergleichlich großzügig und luftig werden die rund 2000 Werke seiner Kollektion auf einer großen Ausstellungsfläche im Erdgeschoss und in den vier kleineren Räumen im Obergeschoss, die für Wechselausstellungen vorgesehen sind, präsentiert.

Doch auch Werke, die im Depot verweilen, sind dem Besucher zugänglich. Das eigentliche „Herzstück des Museums“, so Angerlehner, ist das 50 Meter lange Schaudepot. Es schenkt nicht nur interessante Einblicke in die Vielfalt der Sammlung, sondern auch das besondere Erlebnis, in per se geheimen Räumen nach Herzenslust stöbern zu dürfen. Eine charmante wie außergewöhnliche Idee.

Das mit über 450 Farbabbildungen reich bestückte Katalogbuch ist zur Eröffnung im Hirmer Verlag erschienen und dokumentiert auf rund 500 Seiten die Entstehungsgeschichte des Museums sowie die Highlights dieser Kunstsammlung. um

Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels 
www.museum-angerlehner.at
Geöffnet: Donnerstag–Sonntag, 10 –18 Uhr