Wiege der Kultur
Von Persepolis bis zur "Hälfte der Welt"
No. 04/2021
In der James-Simon-Galerie der Museumsinsel Berlin, die sich der Kunst und Archäologie der Hochkulturen der Menschheit widmet, findet zum ersten Mal in Deutschland eine große, angesichts der kulturellen Bedeutung des Irans geradezu überfällige Ausstellung über Kunst und Kultur des Landes statt.
Zeitlich umfasst die Schau fünf Jahrtausende von den frühen Hochkulturen, dem Großreich der Perser mit ihrer Hauptstadt Persepolis bis hin zu den Safawiden, einer schiitischen Herrscherdynastie, die von 1501 bis 1722 regierte und deren imperiale Hauptstadt Isfahan jeden noch so weit gereisten Besucher bis heute in den Bann schlägt. Stolz beschreibt ein persisches Sprichwort Isfahan als „die Hälfte der Welt“.
Die Übersichtsausstellung umfasst etwa 360 bedeutende Exponate aus der privaten Sarikhani Sammlung in London, zu der sich die wichtigsten persischen Artefakte der Staatlichen Museen zu Berlin gesellen. Der Iran war jahrtausendelang eine kulturelle Drehscheibe zwischen dem östlichen Mittelmeergebiet, dem indischen Subkontinent und China, mit dem der Iran über die Seidenstraße(n) verbunden ist. Zwischen Wüsten, Bergketten und Gewässern war die Region Heimat und Schmelztiegel großer Zivilisationen wie der der Achämeniden und Sassaniden oder Beute fremder Eroberer wie Alexander des Großen oder Dschingis Khans. Goethe war sich der kulturellen Strahlkraft Persiens bewusst: Er pries sie in seiner umfangreichsten Gedichtsammlung, dem West-östlichen Divan. wr
Iran - Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden Bis 20. März 2022 James-Simon-Galerie, Museumsinsel Berlin Katalog zur Ausstellung Text: Deutsch und Englisch (getrennte Ausgaben) Hirmer Verlag € 49,90