Was ist gut, wahr und schön?

Die Historienmalerei und ihre Helden

No. 03/2017

Im 19. Jahrhundert erneuerte sich die französische Historienmalerei, was von den Zeitgenossen begeistert gefeiert wurde. Erstmals wird ihrer eindrucksvollen Bilderwelt in Deutschland eine fulminante Ausstellung gewidmet.

Edouard Théophile Blanchard, Narziss, um 1870, Musée d’Orsay, © bpk, RMN – Grand Palais, Patrice Schmidt

Im jährlich stattfindenden „Salon de Paris“ wachte bis ins 19. Jahrhundert eine über-mächtige Jury darüber, dass nur solche Kunstwerke ausgestellt wurden, die der traditionellen Kunstauffassung folgten und das Gute und Wahre in idealer Schönheit zum Ausdruck brachten. Heroische Szenen aus der antiken Mythologie, der biblischen Geschichte oder historische Ereignisse waren die zentralen Bildthemen. Die Industria-lisierung stellte die Künstler jedoch bald vor die Frage, inwieweit ihre Helden und Göttinnen noch als Vorbilder für den modernen Menschen dienen konnten. Die Ausstellung Gut. Wahr. Schön. zeigt mit Werken von Malern wie Jean-Léon Gérôme, Alexandre Cabanel oder William Bouguereau aus der weltweit einzigartigen Sammlung des Musée d’Orsay, wie die Künstler die Erneuerung der akademischen Kunst in Angriff nahmen und nicht zuletzt deutschen Malern, die gemeinsam mit ihnen im Pariser Salon ausstellten, neue Impulse gaben. Ihre ausdrucksstarken Werke erlangten größte Popularität, wurden jedoch auch für ihre Sinnlichkeit kontrovers diskutiert. Die Münchner Ausstellung wird von einem farbprächtigen Katalog begleitet, der als eine der wenigen Publikationen zu diesem Thema in deutscher Sprache erhältlich ist und als Referenz-werk seine Gültigkeit behalten wird. cv

Gut. Wahr. Schön.Gut. Wahr. Schön.
Meisterwerke des Pariser Salons aus dem Musée D‘Orsay
Bis 28. Januar 2018
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung,München
Ausstellungskatalog Hirmer Verlag € 39,90
Hrsg. von Roger Diederen, Laurence des Cars