Unterschätzt

Die Mappenwerke der Avantgarde

No. 02/2014

Egon Schiele, Selbstbildnis, 1914 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung

Egon Schiele, Selbstbildnis, 1914 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung

Künstler der Avantgarde wie Wassily Kandinsky, Egon Schiele, Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky oder Oskar Schlemmer widmeten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur ihrem malerischen Werk, sondern auch vermehrt der grafischen Kunst. Ihre Zeichnungen, Radierungen, Holzschnitte und Lithografien führten sie zu Grafikmappen zusammen. Die unterschiedlichen Techniken des druckgrafischen Mediums faszinierten die Künstler. Ihre Mappenwerke waren auch Mittel zur Verbreitung ihrer Ideen und interessante Verkaufsobjekte für den Kunstmarkt.

Die aktuelle Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart zeigt eine exquisite Auswahl grafischer Mappenwerke der Avantgarde, deren Bedeutung für die Entwicklung der Moderne bislang unterschätzt wurde. Unter den Exponaten finden sich Raritäten wie die Mappe der Künstlergruppe Sema, ein vollständig erhaltenes Werk aus dem Jahr 1912, das die ersten Lithografien von Paul Klee, Egon Schiele und Max Oppenheimer vereint. Auch Blätter aus den äußerst seltenen vier Mappen der Bauhaus-Drucke. Neue Europäische Graphik werden in Stuttgart präsentiert. Mit über 70 Künstlern aus den 1920er Jahren sind in diesem Konvolut sowohl Arbeiten der Bauhausmeister als auch bedeutender Avantgardekünstler versammelt. cs

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Kandinsky, Klee, Schiele ... Graphikmappen des frühen 20. Jahrhunderts
Bis 29. Juni 2014 Staatsgalerie Stuttgart

Gleichnamiger Ausstellungskatalog Hirmer Verlag € 29,90
mit Beiträgen von Susanne M. I. Kaufmann und Corinna Höper