Technology for President!

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No. 02/2020

Umgerechnet drei Millionen Bücher für jeden Menschen der Erde – auf eine so unvorstellbare Größe ist die im digitalen Raum zirkulierende Datenmenge angewachsen, und sie nimmt stetig zu. Tech-Konzerne fischen in diesem Datenmeer nach privaten Lebens- und Konsumgewohnheiten, mit dem Ziel, den Umsatz von Produkten zu steigern. Dabei könnte der technische Fortschritt auch ein zentrales gesellschaftliches Anliegen stärken – unsere Demokratie.

Die Technologie steht in Zeiten von Überwachung, Data-Fishing und Co. zunehmend unter Generalverdacht. Dabei ist sie von ihrem Wesen her weder gut noch böse, ihre Nutzung ist das Entscheidende. Macht man sich von einem Grundmisstrauen ihr gegenüber frei, werden die Möglichkeiten, durch Technologien Gutes zu bewirken, unverkennbar: Es besteht die Aussicht, eine veraltete Demokratie zu verändern, sie zu verbessern.

In ihrem Buch Power to the People fordern Georg Diez und Emanuel Heisenberg die Ausschöpfung dieses Potenzials ein. Sie rücken die Technologie in das Zentrum der Demokratie, ohne der extraktiven Logik des aktuellen Kapitalismus oder dem Modell des digitalen Überwachungsapparates zu folgen. Somit wird ihre Publikation zu einer Art Streitschrift, die einen wissenschaftlichen Anspruch erhebt und anhand von Beispielen aus dem Alltag auch interessierten Nicht-Experten die Inhalte hervorragend zugänglich macht. So dringt man immer tiefer in die vermeintliche Parallelwelt von Big-Data und Co. ein und entdeckt, wie die Macht der Technologie falsch genutzt und unfair verteilt scheint. Nur wenn jede*r an dieser Macht beteiligt wird, wird das Gute in der Technologie zur Realität werden – Power to the People! fz

Power To The PeoplePower to the People
von Georg Diez und Emanuel Heisenberg
Gebunden, 176 Seiten
Hanser Berlin € 18,-