Symbole der Zeit

No. 01/2016

Inmitten der explosiv-kreativen Atmosphäre Berlins Anfang des 20. Jahrhunderts macht der junge Künstler Ludwig Meidner mit Bildthemen wie Apokalyptische Landschaften, Kriegsvisionen und Straßenszenen Furore. Seine wichtige Bildsprache, sein „dröhnendes, tumultuarisches Pinselhauen“ weist ihn als Vertreter des Expressionismus aus, der als sensibler „Horcher“ in seinen Bildern und Grafiken hintergründig den Zeitgeist einfängt. Auf eine produktive Schaffensphase folgen für den jüdischen Künstler Jahre der Isolation, Verfolgung und schließlich Arbeitsverbot. 1939 geht Meidner ins Londoner Exil.

Im Londoner Exil

Dem zuvor erlebten Schrecken der Nazidiktatur und dem Verlust der Heimat begegnet er in seiner Exilkunst – überwiegend Papierarbeiten – mit Spott, bizarrer Übertreibung und dunkler Melancholie. Diese Arbeiten sind bisher weitgehend unbeachtet geblieben. Eine Auswahl seiner Skizzenbücher, Aquarelle, Kohle- und Kreidezeichnungen werden nun im Museum Giersch erstmals im Rahmen einer großen Ausstellung gezeigt, die in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt entstanden ist. cs

Horcher in die Zeit Ludwig Meidner im Exil
Horcher in die Zeit - Ludwig Meidner im Exil
20. März bis 10. Juli 2016 Museum Giersch der 
Goethe-Universität, Frankfurt a. Main
Hg. Museum Giersch der Goethe-Universität, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt
Katalog zur Ausstellung Deutsch/Englisch
Hirmer Verlag € 45,-