Stéphane Zaech

"Als würde ich eine Tür öffnen"

No. 03/2022

Seine Faltenwürfe erinnern an Tintoretto, er malt Himmel wie Tiepolo, und die Gesichter und Figuren hätten Picasso gefallen. Die Bilder des Malers Stéphane Zaech (*1966) nehmen formal und technisch Bezug auf die Alten Meister, durch seine Protagonisten sind sie jedoch unverkennbar in die Gegenwart eingebunden, wie bei seinem Werk Ellipse.

Stéphan Zaech, Ellipse, 2012 © Stéphan Zaech

Eine Frau im Leopardenkleid sitzt auf einem Plastikstuhl und hält in ihren Händen Pinsel und Palette, die Attribute des Malers. Doch sind die Farben der Palette Scheiben von Zitrusfrüchten, und in die Staffelei hat sich Stéphane Zaech mit seinem eigenen Namenszug verewigt. Die gesamte Szenerie erinnert in ihrer bühnenhaften Anordnung und ihrer malerischen Perfektion an altmeisterliche Kompositionen. In Zaechs Gemälden treffen Gegenwart und Vergangenheit, Mögliches und Unmögliches aufeinander, häufig strahlen sie etwas Surreales, Symbolhaftes aus, das man zu entschlüsseln sucht. Der Maler spielt mit unseren Wahrnehmungen, mit unseren Vorurteilen, hinterfragt unseren narzisstischen Drang der Selbstdarstellung und führt uns die Absurdität des menschlichen Daseins im 21. Jahrhundert vor Augen.

Die von Mariella Eugster gestaltete und von Mirjam Fischer und David Lemaire herausgegebene Künstlermonografie schenkt uns mit über 100 Gemälden einen repräsentativen Überblick über das bildnerische Schaffen des Künstlers der vergangenen zehn Jahre. cv

Cover für Stéphane ZaechStéphane Zaech: Nefertiti
Bis 23. Oktober 2022
Musée des beaux-arts, La Chaux-de-Fonds, Schweiz
Katalog zur Ausstellung
Hrsg. von Mirjam Fischer, David Lemaire
Text: Deutsch / Englisch / Französisch
Hirmer Verlag € 45,–