Steile Karriere

Barocke Deckenmalerei europäischer Residenzen und Höfe

No. 04/2020

In den Jahrzehnten um 1700 gab es in Europa einschneidende politische und kulturelle Umwälzungen, die sich auch in dem wichtigen Medium der höfischen Repräsentation widerspiegelten, der Decken- und Wandmalerei.

Abraham und Isaak Godyn, Deckengemälde, 1693, Schloss Troja, Prag, Foto: Martin Mádl

Deckengemälde dienten auch im Barock allen wichtigen Herrscherdynastien Europas zur Selbstdarstellung. Räume von grundlegender zeremonieller Bedeutung wie Prunktreppen, Festsäle, Galerien, Audienzzimmer oder sogar die halböffentlichen Zimmer des Privatappartements wurden prachtvoll, meist mit mythologischen Götterwelten und Allegorien ausgemalt. Beim Durchschreiten der Säle sollten visuelle Botschaften vermittelt werden, wie beispielsweise im Wiener Schloss Schönbrunn. Auf dem Weg zum Audienzsaal wurde der Besucher auf die herausragende Bedeutung und Stellung des Landesherrn eingestimmt, mit der aufwendig gestalteten Allegorie eines Tugendhelden, der sich vom Laster löst, einen Läuterungsprozess durchläuft und schließlich zum lorbeerbekränzten Idealherrscher wird.

Dem Prachtband  gelingt erstmals ein umfassender Überblick, der die verschiedenen künstlerischen und inhaltlichen Ausprägungen der profanen Deckenmalerei im europäischen Raum dokumentiert und in einen Gesamtzusammenhang bringt. Im Mittelpunkt des Bandes stehen Residenzen und Höfe von Dänemark über England, Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Österreich, Polen, Tschechien bis Italien, dem Land, das die Quelle der Inspiration für die europäische Deckenmalerei um 1700 darstellt. cs

Cover für Deckenmalerei um 1700 in EuropaDeckenmalerei um 1700 in Europa
Höfe und Residenzen
Hg.Stephan Hoppe, Herbert Karner, Heiko Laß
376 Seiten, 299 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 58,–