Faszination Nachhaltigkeit

No. 04/2020

Muss die Gewinnung von Rohstoffen immer mit Verlusten aufseiten der Natur einhergehen? Oder ist vielleicht doch ein nachhaltiges, gar symbiotisches Verhältnis zwischen dem Menschen und seiner Umwelt möglich?

In seinem Buch Die Kunst der Ernte, diesjährig im Hanser Verlag erschienen, nimmt Edward Posnett die Leser*innen nach seinem Ausstieg aus dem Perpetuum mobile des Londoner Finanzsektors mit auf eine anregend schöne Reise zu sieben kleinen Naturwundern und ihren Geheimnissen. Dabei stößt er auf ungewöhnliche Rohstoffe und erstaunliche Geschichten über ihre Beziehung mit den Menschen vor Ort. Von der Eiderdaune an den Küsten Islands bis in die Höhlen Borneos, wo sich essbare Vogelnester verbergen, findet der Autor Beispiele für eine symbiotisch anmutende Rohstoffernte, die ganz ohne Ausbeutung von Tier und Natur auskommt.

Bei genauerer Betrachtung wird allerdings deutlich, wie Kommerzialisierung und Modernisierung diese nachhaltigen Ernteverfahren verändern und bedrohen. Dies verleitet Posnett aber nicht zu einer Kritik an unserem Wirtschaftssystem, was vordergründig naheliegt. Er nutzt diese Gefahren vielmehr als Chance, die Leser*innen zu ermutigen, einen Schritt zurückzutreten und ihr eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen. fz

Die Kunst der ErnteDie Kunst der Ernte
Sieben kleine Naturwunder und ihre Geschichten
von Edward Posnett
übersetzt aus dem Englischen von Sabine Hübner                    
Gebunden, 336 Seiten
Hanser Verlag € 24,–