Sprache der Moderne

"Als hätte die Geometrie Schüttelkrämpfe"

No. 01/2019

„Unser Jahrhundert wird es verdienen, das Jahrhundert des Kubismus genannt zu werden“, meinte Jean Cassou, der Organisator der Ausstellung Le cubisme. 1907–1914, die 1953 in Paris gezeigt wurde. 60 Jahre nach dieser letzten großen französischen Retrospektive präsentiert das Kunstmuseum Basel eine umfassende und aktuelle Sicht auf den Kubismus und seinen revolutionären Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts.

Albert Gleizes, Die Footballspieler, 1912/13, © National Gallery of Art, Washington, Ailsa Mellon Bruce Fund

Die Kubisten liebten „einfältige Zeichnungen, die Gesimse über den Türen, Bühnendekorationen, die Zelte der Gaukler, Wirtshausschilder, bunte Bilder fürs Volk“, wie es der Dichter Arthur Rimbaud früh formulierte. Nicht zuletzt weil sie in der archaischen oder naiven Kunst einen Gegenentwurf zu den klassischen und figurativen Formen suchten, stießen die Maler Georges Braque, Pablo Picasso und André Derain auf Ablehnung und Verachtung. Mit ihren Gemälden, in denen ab 1908 kristalline und prismatisch zersplitterte Formen erstmals erschienen, und mit Collagen, Papiers collés und Assemblagen aus ungewöhnlichen Materialien entwickelten sie die revolutionäre Ästhetik des Kubismus und sorgten für einen tiefgreifenden Wandel in der Malerei und Skulptur. Den Künstlern schlossen sich ab 1911 weitere Weggefährten an, wie die Maler Léger und Gris oder der Bildhauer Laurens. Rasch wurde der Kubismus auch international vorangetrieben und beeinflusste Künstler wie Matisse, Chagall, Brancusi oder Architekten wie Le Corbusier. Der prächtige Band mit über 300 Abbildungen kann schon jetzt als das neue Standardwerk zum Thema bezeichnet werden. cv

Cover für Kosmos KubismusKosmos Kubismus
Von Picasso bis Léger
30. März bis 4. August 2019
Kunstmuseum Basel
Katalog zur Ausstellung

Hirmer Verlag € 49,90