Spirituelle Landmarken

Moderne Kapellen im Donautal

No. 02/2021

Zwischen 2018 und 2020 entstanden im Bistum Augsburg entlang von Radwanderwegen in Donaunähe sieben Wegkapellen als Orte der Ruhe und inneren Einkehr. Mit ihrer unterschiedlichen, zeitgenössischen Architektur sind sie beste Beispiele, wie die Tradition des Kapellenbaus neu gedacht und weiterentwickelt werden kann.

Christoph Mäckler, Kapelle Oberthürheim Foto: Eckhart Matthäus, © Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung

Die einzigen Vorgaben der auftraggebenden Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung für die Architekten waren, dass die Kapellen mit einem Kreuz versehen und aus dem nachhaltigen Baustoff Holz sein sollten. Für das Projekt, dessen Idee von Peter Fassl stammt, konnten die namhaften Architekten Hans Engel, Wilhelm Huber, Alen Jasarevic, Frank Lattke, Christoph Mäckler, John Pawson und Volker Staab gewonnen werden. Sie waren es auch, die die Standorte der Wegkapellen in der freien Landschaft auswählten. Mäckler ließ seine Kapelle aus Zedernholz inmitten von Feldern an einer Weggabelung errichten, flankiert von einem großen Kastanienbaum. Sein in Material und Form reduziertes „Kapellenhaus“ erinnert an einen gotischen Kirchenbau. Im Innern tauchen 150 Farbgläser den Raum am Tage in ein tiefblaues Licht. Alle sieben Kapellen werden nur durch das Tageslicht beleuchtet, bei Volker Staab wird beispielsweise der unterschiedliche Stand der Sonne durch die Stellung der jeweiligen Lamellen in den Raum geführt, andere Architekten arbeiteten mit bedruckten Glasfenstern oder Lichtbändern. Ein umfangreicher Band zur Ausstellung fängt durch Fotografien, Pläne, Zeichnungen und Modelle die Strahlkraft dieser innovativen Bauwerke ein. cs

Cover für Sieben WegkapellenSieben Wegkapellen
Architektonische Landmarken im Donautal
Bis 11. Juli 2021
Diözesanenmuseum St. Afra, Augsburg
Katalog zur Ausstellung
304 Seiten, 100 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 39,90