Reinhard Mucha
Von raumgreifenden Installationen bis zu Wandstücken
No. 03/2022
In einer ersten umfassenden Ausstellung, die die gesamte Bandbreite des Œuvres des Düsseldorfer Bildhauers Reinhard Mucha (*1950) zeigt, versammeln sich Arbeiten von den 1970er Jahren bis heute. Mit großformatigen Rauminstallationen und über 80 Werken bespielt Mucha, der zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern zählt, gleich zwei Ausstellungsorte: K20 und K21.

Reinhard Mucha, Das Figur-Grund Problem in der Architektur des Barock (für dich allein bleibt nur das Grab), 1985, Installationsansicht, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 2022 © muchaArchiv. Foto: Achim Kukulies
Im Zentrum der Präsentation im K20 steht das spektakuläre Schaustück Das Figur-Grund Problem in der Architektur des Barock (für dich allein bleibt nur das Grab), das eine der wenigen erhaltenen Installationen ist, die aus Gebrauchsgegenständen und Mobiliar bestehen. Das Werk, dessen einer Teil sich in der Sammlung des Musée national d’art moderne – Centre Pompidou in Paris befindet, wurde erstmals seit 1985 wieder in seiner vollständigen Form realisiert. Neben der in K21 rekonstruierten Installation Das Deutschlandgerät, die ursprünglich für den deutschen Pavillon auf der Biennale di Venezia von 1990 entstand, ist auch Muchas frühes Hauptwerk Wartesaal zu sehen, das seit der documenta X von 1997 nicht mehr öffentlich gezeigt wurde.
Der etwas rätselhafte Titel der Ausstellung und des Katalogs Der Mucha – Ein Anfangsverdacht, für den sich der Künstler den Namen des im Mucha Verlag, Wien, erschienenen Restaurantführers Der Mucha aus den 1980er Jahren ironisierend zu eigen gemacht hat, zeigt, dass er nicht nur das System Kunst, sondern auch sich selbst als Künstler in der traditionellen Rolle des unhinterfragten Autors zur Diskussion stellt und dadurch sein gesamtes Werk der letzten 40 Jahre in Bezug auf seine Gültigkeit befragt: Sind seine künstlerischen Entscheidungen immer noch zutreffend oder waren sie lediglich ein Anfangsverdacht? cs
Der Mucha. Ein Anfangsverdacht Bis 22. Januar 2023 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20/K21, Düsseldorf Katalog zur Ausstellung Hrsg.von Susanne Gaensheimer, Falk Wolf Hirmer Verlag € 45,–