Pracht und Glanz

Die Dresdner Gemäldesammlung

No. 03/2014

Antoine Watteau, Das Liebesfest (Detail), um 1718/19, Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

Antoine Watteau, Das Liebesfest (Detail), um 1718/19, Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

Es war eine Zitterpartie. Nicht nur die Ankaufsgeschichte „seines“ Raffaels erforderte von dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König August II. zähe Verhandlungen mit dem italienischen Klerus. Auch der riskante Transport der Sixtinischen Madonna von 1512/13 im Jahre 1754 über die Alpen nach Dresden glich einem Abenteuer und gipfelte in der Legende, August „der Starke“ habe persönlich seinen Thron zur Seite geschoben, um das Meisterwerk ins beste Licht zu rücken. Sukzessive bauten August II. und sein Nachfolger August III. in Dresden eine Gemäldesammlung mit hochkarätigen Künstlern aus ganz Europa auf, vereinten Tizian, Rembrandt, Rubens, Velázquez, Watteau, Carracci sowie Lorrain und engagierten Größen wie Silvestre oder Canaletto, die vor Ort arbeiteten und Bauprojekte dokumentierten – sehr zum Beifall von Zeitgenossen wie Winckelmann und Goethe.

Die aktuellen Sanierungsarbeiten in den Dresdner Sammlungsräumen boten den Anlass für eine Wanderausstellung, die in München, Groningen und Wien gastiert. So erreichten im August 99 Meisterwerke die Hypo-Kunsthalle und verbreiten dort Pracht und Glanz – und eine Botschaft von Raffaels Madonna, die zwar nicht mehr reisen darf, jedoch in einer Filmarbeit von Christoph Brech für Überraschung sorgt. af

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Rembrandt Tizian Bellotto Geist und Glanz der Dresdner Gemäldegalerie
Bis 23. November 2014 Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung 

Hg. Roger Diederen, Bernhard Maaz, Ute Christina Koch
Katalog zur Ausstellung Hirmer Verlag € 39,90