Peter Weber

An der Grenze des Machbaren

No. 01/2019

Filz, Papier, Leinwand, Baumwolle, Kunststoff und Stahl sind die Werkstoffe, die Peter Weber zu dreidimensionalen, teilweise raumfüllenden Objekten faltet, ohne das Ausgangsmaterial zu zerschneiden. Damit verliert das zu faltende Stück weder an Umfang noch an Substanz, aber es wird kleiner und gewinnt an räumlichem Volumen. Ein zweibändiges Werkverzeichnis stellt Werdegang und Schaffen eines Ausnahmekünstlers vor, der wie kein Zweiter in dieser Konsequenz und Intensität die Methode der Faltung beherrscht.

Peter Weber, Vernetzung FBLC6 RHO – 2010, 2010, Courtesy Galerie Renate Bender, München, © Peter Weber

Wenn Peter Weber von seinen Arbeitsmaterialien spricht, fällt das Wort „bändigen“. Denn oft kommt der Künstler in seinem Schaffen an die Grenzen des Machbaren: etwa wenn er mehrere Zentimeter dicken Filz in die gewünschte Form bringen will und dieser sich hartnäckig sträubt, gefaltet zu werden. Einen besonderen Umgang erfordern auch der semitransparente Kunststoff HDPE oder Edelstahl, das Weber – wie auch Filz – vorzugsweise in seinen jüngsten Arbeiten einsetzt. Gerade diese schwer zu zähmenden Materialien verleihen den Bildideen Spannung und damit eine ästhetische Qualität.

Nach den Prinzipien der konkreten Kunst experimentierte Peter Weber zunächst in der Malerei mit den Verhältnissen von Fläche und Raum, als er durch Zufall ein geriffeltes Glas über eine Linienstruktur legte und eine Bewegung feststellte. Seither verschrieb er sich der Op-Art, spielte mit Materialien, Rhythmus, Lichteffekten und erweiterte seine Objekte mittels Faltung um eine weitere Dimension. Neben einem ausführlichen Künstlerporträt präsentiert die Publikation im Schmuckschuber 1700 Arbeiten aus 50 Jahren, die nach Webers Ansicht erst durch die Interaktion mit dem Betrachter vollkommen werden. af

Cover für Peter WeberPeter Weber
Bd. 1 Struktur und Faltung
Bd. 2 Werkverzeichnis 1968–2018
Insg. 644 Seiten, 1700 Abbildungen

Hirmer Verlag € 128,–