Original und Fälschung

Kunst und Kenner im Zwielicht

No. 03/2023

In ihrem Roman Schwarzlicht verdichtet María Gainza Reales und Fiktives auf rätselhafte Weise und geht der spannenden Frage nach, wann etwas Kunst sein darf – und wer das entscheidet. „Da war sie wieder, diese unauflösliche Mischung von Dichtung und Wahrheit, aus der jede Legende gestrickt ist.“ – schon in der schillernden Protagonistin und Namensvetterin verwebt die Schriftstellerin zwei Welten, denn ebenso wie sie ist auch María Gainza im wirklichen Leben Kunstkritikerin.

Als junge Frau arbeitet María für eine hochangesehene Kunstgutachterin, die, wie sich herausstellt, nebenbei Fälschungen zu Originalen erklärt. Sie ist es, die María den Betrügern vorstellt, deren zentrale Figur eine mysteriöse Meisterfälscherin ist. Diese manipuliert hauptsächlich Werke der österreichisch-argentinischen Malerin Mariette Lydis – die tatsächlich existierte. Oder handelt es sich gar nicht um Betrug, wenn sie ganz neue Werke „im Stil“ der Lydis schafft? Jahre später, María ist mittlerweile desillusionierte Kunstkritikerin, begibt sie sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Fälscherin – ohne zu wissen, ob es sich um eine reale Person oder einen Mythos handelt.

María Gainza, 1975 geboren, war in ihrer Heimatstadt Buenos Aires unter anderem Korrespondentin der New York Times und Herausgeberin einer Buchreihe zu argentinischer Kunst. Schwarzlicht wurde 2019 mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz, einem der renommiertesten Preise Lateinamerikas, ausgezeichnet und vom New Yorker zu einem der besten Bücher des Jahres gekürt. la

Schwarzlicht
Von María Gainza
Aus dem argentinischen Spanisch von Peter Kultzen
Roman
Gebunden, 160 Seiten 
Verlag Klaus Wagenbach € 22,–