„Oase der Schönheit“

Die biomorphen Landschaften von Agnes Pelton

No. 01/2019

Ihre Bilder seien „wie kleine Fenster“, die den Blick in das Innere öffnen, manchmal sei „die Aussicht friedlich, sogar vollkommen ruhig“, oder aber lebendig, geradezu quirlig, schrieb 1929 die Malerin Agnes Pelton (1881–1961) über ihre spirituell inspirierten Bilder. Nach Jahren des Vergessens feiert die Künstlerin in Amerika ein fulminantes Comeback.

Agnes Pelton, Being, 1926

In den 1920er Jahren entdeckte die in Stuttgart geborene Amerikanerin Agnes Pelton die abstrakte Malerei für sich, denn diese bot die Möglichkeit, esoterische Themen, einschließlich Numerologie und Agni Yoga, in Bilder zu übersetzen sowie Erde und Licht spirituell zu interpretieren. Obwohl sie immer wieder konventionelle Landschaften und Porträts malte, wurde sie in den 1930er und 40er Jahren für ihre abstrakten Kompositionen gefeiert. „… allein für das Auge ist es eine Oase der Schönheit“, bejubelte die American Art News ihr Werk, andere Rezensenten bestaunten die organischen Formen und Linien, die metaphysische Landschaften entstehen ließen. Peltons unverwechselbare Gemälde sind in der Wüste Kaliforniens verwurzelt, in der Nähe von Cathedral City, einem Ort, an dem sich die Künstlerin 1932 niederließ und bis zu ihrem Tod lebte. Wie ihre Künstlerkollegin Georgia O’Keeffe drehte sie bewusst dem Kunstbetrieb an der Ostküste den Rücken. Nach ihrem Tod geriet Peltons Werk in Vergessenheit – und damit auch ihr wichtiger künstlerischer Beitrag, den sie zur amerikanischen Moderne geleistet hat. Mit der Wanderausstellung und mehreren Stationen in den USA findet das Werk von Pelton einen verdienten Platz im Kanon der modernen Kunstgeschichte. um

Cover für Agnes PeltonAgnes Pelton
Desert Transcendentalist
Bis 8. September 2019
Phoenix Art Museum, Phoenix
Englischer Katalog

Hirmer Verlag € 45,–