My Generation

Die Sammlung Jablonka in der Albertina Wien

No. 03/2020

Von Caroline Klapp

Rafael Jablonka, Vollblut-Galerist und eine der prägenden Figuren der Kunstszene im Rheinland, hat über Jahrzehnte eine bedeutende zeitgenössische Privatsammlung zusammengetragen. Mit Spannung wurde erwartet, welches Museum das Rennen um die Dauerleihgabe des kapitalen Bestands von fast 400 Werken deutscher und amerikanischer Kunst machen würde.

Eric Fischl, The Krefeld Project: The Bedroom. Scene 1, 2002, Albertina, Wien – The Jablonka Collection © Eric Fischl/VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Der gebürtige Pole Jablonka entschied sich für die Albertina in Wien. Dort ist jetzt bis zum 21. Februar 2021 in der Ausstellung My Generation. Die Sammlung Jablonka eine erste, gemeinsam mit dem Sammler kuratierte Auswahl an Werken dieses herausragenden Neuzugangs zu sehen, weitere werden folgen. In der aktuellen Museumsschau sind ein Großteil jener Künstler vertreten, die heute in der zeitgenössischen Kunst des 20. Jahrhunderts weltweit anerkannt sind: Miquel Barceló, Francesco Clemente, Eric Fischl, Damien Hirst, Roni Horn, Mike Kelley, Sherrie Levine, Cady Noland, Thomas Schütte, Andreas Slominski, Philip Taaffe und Terry Winters. Sie alle gehören einer Generation an, die ihre künstlerischen Anfänge in den späten 1980er Jahren hatte. Viele von ihnen entdeckte Rafael Jablonka, der seine erste Galerie in Köln 1988 eröffnete, bereits früh. Den Galeristen verband mit den meisten von ihnen eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, einige wurden zu engen Freunden. So der amerikanische Maler Eric Fischl, dessen Interview mit Jablonka im Katalog zur Ausstellung sehr persönliche Einblicke in seinen Werdegang als Kunsthändler sowie seine bedingungslose Hingabe für die Kunst gibt. Rafael Jablonka erzählt hier Eric Fischl von den formalen Neuerungen, die seiner Meinung nach gute Kunstwerke neben den inhaltlichen immer ausmachen, seiner profunden Kenntnis der Kunstgeschichte und den ganz besonderen Werken seiner Sammlung, die das Zeug zum Meisterwerk haben.

Das frühe Engagement für amerikanische Kunst sowie das Sammeln von größeren Werkgruppen zählt zu den großen Verdiensten des Kölner Kunsthändlers und führte dazu, dass Mike Kelleys mysteriöse Kandor-Installationen aus farbigem Glas oder seine verstörenden Verknotungen aus Plüschtieren nicht nur in New York oder Los Angeles, sondern jetzt auch dauerhaft in Wien zu sehen sind.

Cover für My GenerationMy Generation. Die Sammlung Jablonka
Bis 31. Februar 2021
Albertina Museum Wien
Katalog zur Ausstellung
Text: Deutsch u. Englisch in getrennten Ausg.
248 Seiten, 180 Abbildungen
Hirmer Verlag € 39,90