Micky Monster

Die groteske Bilderwelt von Gottfried Helnwein

No. 03/2023

Die Figuren, die Gottfried Helnweins Werke bevölkern, scheinen unseren Albträumen entsprungen zu sein, denn „es sind nicht meine Bilder, vor dem sich die Leute fürchten, sondern es sind ihre eigenen Bilder in ihren Köpfen. Meine Arbeiten sprechen offensichtlich etwas an, das im Unterbewusstsein des Betrachters schon vorhanden ist“. Bei Helnwein wird die sonst so freundliche Micky Maus zu einer Schreckenskreatur, monströs und mit versteinertem Lächeln, führt einen Dialog mit Adolf Hitler oder taucht mit gebleckten Zähnen neben einem Mädchen auf, das ein Maschinengewehr hält.

Gottfried Helnwein, Pink Mouse 2, 2016, Sammlung Christian Baha © Gottfried Helnwein, Bildrecht Wien, 2023

Kinder sind die zentralen Protagonisten von Helnweins Bilderwelt. Als Metapher für Unschuld und Wehrlosigkeit und stellvertretend für unsere tiefsten Ängste, zeigt er sie in Situationen, die für uns kaum aushaltbar sind: verletzt, verlassen, inmitten von Kriegsszenarien, als potenzielle Missbrauchsopfer. Mit seinen hyperrealistischen Bildern greift Helnwein gesellschaftliche Reiz- und Tabuthemen auf und klagt Grausamkeit, Unbarmherzigkeit und den Schrecken des Faschismus an.

Zum 75. Geburtstag des Künstlers zeigt die Albertina in Wien vom 25. Oktober bis 11. Februar 2024 die umfangreiche Ausstellung Gottfried Helnwein mit Werken aus den vergangenen zwei Jahrzehnten. Der Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen und kostet € 34,90. cv

Gottfried Helnwein
25. Oktober 2023 bis 11. Februar 2024
Albertina, Wien

Katalog zur Ausstellung
Hg. Elsy Lahner, Klaus Albrecht Schröder
Deutsch- und englischsprachige Ausgabe
Hirmer Verlag € 34,90