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Ferdinand Hodler - Alberto Giacometti: Eine Begegnung

No. 02/2018

Es ist eine Premiere: Noch nie waren die beiden großen Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, Ferdinand Hodler und Alberto Giacometti, als alleinige Protagonisten in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen. Auf der einen Seite der Maler des Symbolismus der Jahrhundertwende, auf der anderen einer der bedeutendsten Plastiker des Existenzialismus der Nachkriegsjahre.

Ferdinand Hodler, Selbstbildnis, 1912, Kunst Museum Winterthur

Alberto Giacometti, Buste de Diego, 1955, Kunst Museum Winterthur, © Succession Alberto Giacometti / 2018, ProLitteris, Zurich

Anlässlich des 100. Todesjahres von Ferdinand Hodler (1853–1918) hat sich das Kunst Museum Winterthur etwas Besonderes einfallen lassen: Dem Maler wurde ein kongenialer Künstlerkollege zur Seite gestellt, Alberto Giacometti (1901–1966). Die Intention ist, im Zusammenspiel ausgewählter Werke neue Blickwinkel auf das Schaffen beider zu eröffnen. Und es funktioniert. Besonders eindrucksvoll sieht man das anhand der zahlreichen Selbstporträts Hodlers und den Werken Giacomettis zu seinem „Alter Ego“, dem Bruder Diego. Oder in den jeweiligen Arbeiten, die den Tod und das Leiden thematisieren. Es sind Zeugnisse zweier großer Darsteller des Menschenbildes, ringend um die Frage nach dem Selbst in Bezug auf die Welt. Die Klischees werden überraschend aufgebrochen: Was bei Hodler stark und traditionell erschien, wirkt plötzlich fragil und modern – und der Einzelgänger Giacometti zeigt sich von einer unbekannten, versöhnlicheren Seite. cv

Cover für Ferdinand Hodler - Alberto GiacomettiFerdinand Hodler - Alberto Giacometti
Eine Begegnung
Bis 19. August 2018
Kunst Museum Winterthur

Ausstellungskatalog
Hirmer Verlag € 29,90