Das Erbe von Klimt & Co

Aufbruch in Mitteleuropa

No. 02/2018

Mit dem Tod von Gustav Klimt im Jahr 1918 und dem Ende des Ersten Weltkriegs ging das „goldene Zeitalter“ des Fin de Siècle in Wien endgültig vorbei. Auf welche Weise sich die Kunst in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Donaumonarchie weiterentwickelte, zeigt die Schau Klimt ist nicht das Ende – die schon allein für ihre augenzwinkernde Ironie im Titel ein Ausrufezeichen verdient hat.

Gustav Klimt, Johanna Staude, 1918 (unvollendet) © Belvedere, Wien

Die Wiener Avantgarde verlor mit Gustav Klimt und den im selben Jahr verstorbenen Künstlern Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner ihre prominentesten Vertreter. Zeitgleich kämpfte man 1918 mit den kriegsbedingten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Trotz der schwierigen Situation knüpften die Kulturschaffenden über die neu definierten politischen Grenzen hinweg ihre Netzwerke. In dem Kulturraum der ehemaligen Donaumonarchie entstand ein reger kreativer Austausch, wie etwa die gemeinsame Beteiligung an internationalen Zeitschriftenprojekten, an Bewegungen wie Abstraction-Création, dem Surrealismus, dem Bauhaus oder der Ausstellung neuer Theatertechnik in Wien im Jahr 1924. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs setzte dieser Internationalisierung ein jähes Ende und rückte das Verständnis für die kulturellen Gemeinsamkeiten wieder in den Hintergrund. Die Wiener Schau im Unteren Belvedere beleuchtet das Kunstschaffen in den Zwischenkriegsjahren von 1918 bis 1938. Anhand der Werke von 80 Künstlern wie Čapek, Egger-Lienz, Klimt, Kokoschka, Moholy-Nagy, Prochazka, Schiele, Tihanyi u.v.m. können die Gemeinsamkeiten in diesem Kulturraum wiederentdeckt werden, um „ein neues Verstehen und Erkennen zu fördern“ – so die Ausstellungsmacher. zh

Cover für Klimt ist nicht das EndeKlimt ist nicht das Ende
Aufbruch in Mitteleuropa
Bis 26. August 2018
Unteres Belvedere/Orangerie Wien

Ausstellungskatalog
Hirmer Verlag € 45,-