„… ist mit allem verbrannt“

No. 01/2016

978-3-7774-2527-6_3DnDer Berliner Künstler Max Kaus, der mit dem „Brücke“-Maler Erich Heckel eine lebenslange Freundschaft pflegte, schuf nach dem Ersten Weltkrieg ein expressionistisches druckgrafisches Werk von einzigartiger Qualität. Seine frühen Grafiken werden nun erstmals mit den späteren Arbeiten in ein Werkverzeichnis zusammengeführt. 

So etwas gibt es eigentlich nur im Film: Ein ambitionierter Kunstsammler – Lothar-Günther Buchheim – entdeckt 1957 in der Nähe von Paris bei einer älteren Dame auf dem Dachboden längst verschollen geglaubte Kunstwerke. Es sind weit über 100 Blätter früher Druckgrafiken des Künstlers Max Kaus (1891-1977). Sein gesamtes grafisches Frühwerk hatte dieser verloren geglaubt, aufgegangen in Flammen während des Zweiten Weltkrieges. Buchheim erwarb die komplette Sammlung, die mehr als die Hälfte sämtlicher bekannter früher Druckgrafiken von Kaus umfasst, und hütete sie fortan wie einen Schatz. Nach Buchheims Tod konnte Markus Krause die Blätter sichten und als wichtigen Teil Kaus´CEuvres in das Werkverzeichnis einfließen lassen.

Dieses Werkverzeichnis vereint sämtliche Lithografien, Holzschnitte und Radierungen aus der Zeit um 1918 bis hin zu den 1970er Jahren, darunter das expressionistische Frühwerk, welches Max Kaus unter dem Einfluss von Erich Heckel begonnen hatte.

Kaus, der bereits als Jugendlicher Künstler werden wollte, und Heckel hatten sich während des Ersten Weltkrieges in einem Transportzug nach Flandern kennengelernt, wohin Kaus als „Freiwilliger Sanitäter“ des Roten Kreuzes geschickt worden war. Ein Jahr später holte ihn Heckel, der einen Sanitätszug leitete, nach Ostende. Hier traf Kaus unter anderem auf die Maler Anton Kerschbaumer und Otto Herbig, die ebenfalls dieser Einheit angehörten. Trotz der teils traumatischen Erlebnisse im Krieg brach für Kaus durch den intensiven Austausch mit den Künstlern eine fruchtbare Zeit an: „Mit diesem Kommando nach Ostende begann für mich ein neues Leben. Ich sah viele wichtige Werke Heckels entstehen und wir drei um etwa ein Jahrzehnt Jüngere bekamen von unserem ‚Vorgesetzten‘ Heckel nicht nur Zeit zur eigenen Arbeit, sondern auch Anregung und Anhalt in jeder Weise.“ Heckel machte Max Kaus mit der Lithografie und dem Holzschnitt vertraut, es entstanden erste ausdrucksstarke, expressionistische Bildnisse männlicher Köpfe, die mühsam mithilfe improvisierter Technik gedruckt wurden.

Dass nun die noch verfügbaren Druckgrafiken in einem Band versammelt worden sind, ist für alle Max Kaus-Liebhaber und den Künstler ein wunderbares Geschenk zu dessen 125. Geburtstag. um

Max Kaus Werkverzeichnis der Druckgrafik
Max Kaus
Von Markus Krause
Hirmer Verlag € 59,-