Im neuen Licht

Der Maler Leo von König

No. 01/2024

Leo von König (1871–1944), neben Max Liebermann und Lovis Corinth einer der herausragenden Vertreter der Berliner Secession, war ein vielgeschätzter Porträtmaler, der Adel, Industrielle, Politiker, Schriftsteller und Wissenschaftler in Bildnissen festhielt. Von besonderer Tiefe sind die Charakterstudien von Künstlerkolleg*innen, die ihm persönlich nahestanden.

Leo von König, Der Künstler und seine Frau, 1935, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried, Foto: Nikolaus Steglich, Starnberg

„Er hat sie alle gemalt: Emil Nolde, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz – und rechtzeitig. Dann kamen die Nazis und wollten auch gemalt werden“, erinnerte sich ein enger Freund, der Sammler Lothar-Günther Buchheim. Leo von König reagierte ambivalent, seine Kunst wurde von einzelnen NS-Machthabern geschätzt, andere lehnten sie ab. So wurde eines seiner Bilder aus der ersten Großen Deutschen Kunstausstellung kurz vor Eröffnung 1937 entfernt. Nach 1945 rückte vor allem die ungegenständliche Kunst in den Fokus der Öffentlichkeit, sodass das malerische Erbe Leo von Königs wenig Beachtung fand. Spätestens mit dem Jahr 2014 sorgte sein Name jedoch für Schlagzeilen. Im Gartenschuppen von Buchheims Feldafinger Wohnhaus wurden 46 Gemälde des Freundes wiederentdeckt. Buchheim hatte 1944 die Bilder auf seinen Wunsch hin aus dessen zerbombtem Berliner Atelier an den Starnberger See gebracht, wohin der Maler mit seiner Familie gezogen war. Nach seinem Tod scheinen die Bilder in Vergessenheit geraten zu sein. Mittlerweile restauriert, sind 23 dieser Leinwände zusammen mit rund 70 weiteren Werken in der großen Retrospektive Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen erstmals öffentlich im Buchheim-Museum in Bernried zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 4. April und wird von einem hochwertigen Katalog (Hirmer Verlag ) begleitet. cv

Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen
Bis 4. April 2024
Buchheim-Museum, Bernried

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 45,–