Farbvermähler

Max Mannheimer als Künstler

No. 02/2016

Max Mannheimer, Hoffnungsvoller Durchbruch, undatiert, 1990er Jahre

Max Mannheimer, Hoffnungsvoller Durchbruch, undatiert, 1990er Jahre

Max Mannheimer ist vielen als Zeitzeuge und Überlebender des Holocaust vertraut, seine Vorträge vermitteln nach wie vor ein eindringliches Bild der Schreckensdiktatur. Dass er seit rund 60 Jahren auch malt und zeichnet, ist dagegen weniger bekannt. In seinem autodidaktischen Wirken gelangte er von der anfangs gegenständlichen Malerei Mitte der 1950er Jahre hin zu einer abstrakten, experimentierfreudigen Kunst. „Ich male nicht. Ich vermähle die Farben“, formuliert Mannheimer den Entstehungsprozess seiner dynamischen Bilder, die er im Gedenken an seinen ermordeten Vater mit „ben jakov“ (Sohn des Jakob) signiert. Nicht Pinsel oder Spachtel sind dabei seine Partner, es ist der Malgrund, der sich nach Mannheimers Rhythmus bewegt und die Farben zum Verschmelzen bringt. Sein jüngst erschienenes Buch mit einer exemplarischen Auswahl von 70 Werken versammelt neben Mannheimers Ölgemälden auch Zeichnungen, die den ironischen und verschmitzten Humor dieses weise gewordenen „Vermählers“ zutage fördern. cs

Max_Mannheimer_the_marriage_of_coloursMax Mannheimer
Die Vermählung de Farben
Hrsg. von Gottfried Knapp
Edition Jürgen B. Tesch
im Hirmer Verlag € 39,90