Der neue Mensch

No. 01/2012

Wo sind unsere Träume geblieben? Wie hat uns das 20. Jahrhundert entlassen? Sind wir alle erschöpft, so wie der Malerstar der Leipziger Schule, Neo Rauch, seine Helden abbildet? Diesen Fragen geht die Ausstellung Müde Helden in Hamburg nach, die Werke von Neo Rauch den Bildern von Ferdinand Hodler (1853 –1918) und Aleksandr Dejneka (1899 –1969) gegenüberstellt. Ein spannendes Unterfangen mit er staunlichen Erkenntnissen. Während Hodler Anfang des 20. Jahrhunderts den Typus des „Neuen Menschen“, der ganz in der Natur aufgeht, in seinen Werken beschwor, stellte Dejneka in der Mitte des letzten Jahrhunderts seine Protagonisten als Tatmenschen in den Kontext von Industrielandschaften. Neo Rauchs Helden sind am Ende des Jahrhunderts kraftlos, ausgebrannt und desillusioniert von den ideologischen Kämpfen des 20. Jahrhunderts und der Fortschrittsgläubigkeit. Den Aufstieg und den Fall der Utopie des „Neuen Menschen“ anhand dieser drei Künstler nachzuverfolgen, ist nicht nur (kunst-)historisch ein großes Vergnügen, sondern lässt auch viel Spielraum für ganz persönliche Erkenntnisse zu. cs

9783777451312_3dn
Noch bis zum 13. Mai in der Hamburger Kunsthalle
Müde Helden. Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka, Neo Rauch 
Hubertus Gaßner, Markus Bertsch, Daniel Koep
Katalog Hirmer Verlag € 39,90 Hg.